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Ehemaliger Nato General ruft Bundesregierung massiv zur Panzerlieferung an die Ukraine auf (Politik)

Andypsilon, Dienstag, 19.04.2022, 17:38 (vor 1342 Tagen) @ Ulrich

3. Die Leo 2 sind zu schwierig zu bedienen, Schulung 6 Monate


Der Leopard 2 in der Masse dürfte viel zu schwer zu sein für den Krieg in der Ukraine. Der T-72 hat schon ein Problem mit seinem Gewicht in der Ukraine und der Leopard 2 ist noch mal 20 Tonnen schwerer.


So paradox es klingen mag, Russland hat sich die wohl schlechteste Jahreszeit für eine Invasion ausgesucht. Im Frühjahr und im Herbst versinken Teile der Ukraine im Schlamm, Panzer kann man vor allem im Sommer und im Winter einsetzen. Ich vermute, das ist der Fehlkalkulation geschuldet, die Ukraine innerhalb weniger Tage auf den normalen Straßen einnehmen zu können.

Der häufig genannte Leopard 1 dürfte auch nicht einfacher zu bedienen sein als der Leopard 2, der Schulungsaufwand dürfte ähnlich sein. Während aber der Leopard 2 den russischen Kampfpanzern technisch überlegen sein dürfte, ist der Leopard 1 sowohl was die Panzerung als auch was die Bewaffnung angeht schon dem T-64 und dem T-72 unterlegen. Aber bei allen Kampf- und Schützenpanzern kommt es darauf an, dass die Besatzungen mit den Fahrzeugen selbst umgehen können und zudem die Einsatztaktiken beherrschen. Deshalb sind intensive Schulungen unumgänglich.

Mittlerweile haben die USA erste M113-Transportpanzer geliefert. Aber die dienen zum geschützten Transport von Infanteristen auf dem Gefechtsfeld, sie sind nur mit normalen Maschinengewehren ausgestattet. Deshalb beschränkt sich die Ausbildung weitgehend auf das Fahren. Großbritannien will demnächst wohl Flugabwehrpanzer liefern. Da läuft die Ausbildung wohl bereits.

Die Frage ist, was könnte Deutschland beitragen? Der Schützenpanzer Marder, von dem immer wieder die Rede ist, stammt aus den Sechzigern. Seine 20-mm-Maschinenkanone ist verglichen mit heutigen Waffen eher leistungsschwach, MILAN-Panzerabwehrraketen, mit denen er früher ausgestattet war, hat die Bundeswehr wohl nicht mehr auf Lager, und hier müsste ebenfalls eine Ausbildung der Besatzung erfolgen. Der Marder-Nachfolger Puma steht aktuell in deutlich niedrigerer Zahl zur Verfügung, als ursprünglich geplant. Die Ukraine hätte gerne die Panzerhaubitze 2000. Ein sehr leistungsfähiges, aber auch entsprechend kompliziertes System. Und auch hier stellt sich die Frage, was könnte die Bundeswehr abgeben?

Das Thema "Schulung/Ausbildung" wird aber auch deutlich überschätzt. Ich war selbst ein paar Jahre bei der Marine und wurde für 13 Monate in die USA geschickt, um an einem "hochkomplexen" Unterwasserwaffensystem geschult zu werden. Das war zwar schön für mich, weil ich mal ne Weile in einem anderen Land leben konnte und so, realistisch betrachtet hätte man das Ganze um 11 bis 12 Monate kürzen können. Da waren die Grundwehrdienstler ein ganz guter Gradmesser, wenn die nach der Grundausbildung zu mir in den Abschnitt kamen konnten die nach einer Woche das System bedienen, nach 3 Wochen instandhalten und nach 6 bis 10 Wochen instandsetzen. Was nicht daran lag, dass das alles Genies waren oder ich so ein übergeiler Erklärer, es gab eine Basis und auf der konnte aufgebaut werden.
Natürlich ist parallelen ziehen nicht immer erlaubt, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine erfahrene Panzerbesatzung elend lange braucht um mit einem anderen Panzertypen klar zu kommen. Das dürfte in etwa so sein wie damals, als man seinen alten Nokia-Knochen gegen ein Smartphone eingetauscht hat. Fühlt sich ersma komisch an, bald aber dann nicht mehr.

Ich glaube eher, dass das Thema Schulung deswegen so stark in den Vordergrund gerückt wird um von den anderen Problemen ein wenig abzulenken. Es wird zwar auch darüber geredet, dass es an Ersatzteilen und Munition mangelt, aber eher nachrangig, nach der Sache mit der Schulung. Dabei liegt genau in diesen Bereichen sicher das Hauptproblem.


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