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Die Wiedergeburt der Kreml-Astrologie (Politik)

Ulrich, Dienstag, 26.04.2022, 16:35 (vor 1335 Tagen) @ Taifun

https://www.focus.de/politik/ausland/aerger-ueber-kriegsstrategie-putins-silowiki-enttaeuscht-russlands-machtelite-will-den-totalen-krieg_id_89757223.html

Schon krank.

Es dürfte sich um das Center for European Policy Analysis handeln, einen gemeinnützigen US-Think-Tank mit Sitz in Washington und Warschau, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Center_for_European_Policy_Analysis

Aber eigentlich ist man eher auf dem Gebiet der allgemeinen Politik und der Wirtschaft unterwegs, als auf dem der Geheimdienste.

Geheimdienstwissen dieser Kategorie ist für westliche Dienste nur schwer zu erlangen. Und wenn man es hat, dann plaudert man es nicht aus. Schließlich soll die russische Regierung nicht wissen, wie gut der Einblick tatsächlich ist - oder nicht ist. So etwas hält man seinerseits streng geheim. Meine Vermutung ist eher, dass sich da irgend jemand wichtiger macht, als er ist. Allerdings weiß ich nicht, wie nah der Focus-Artikel überhaupt am Original ist. Auf mich wirkt das ganze eher wie eine Wiedergabe der üblichen Propaganda-Talkshows im russischen Fernsehen. Aber die beeinflussen wohl weniger tatsächliche militärische Strategien, dafür aber um so mehr die öffentliche Meinung in Russland.

Zu Zeiten der UDSSR gab es die sogenannten Kreml-Astrologen. Das waren häufig selbst ernannte Experten, die ohne echten Einblick in die Verhältnisse hinter den Kreml-Mauern aus irgend welchen Fotos, Fernsehbildern, etc. von öffentlichen Auftritten sowjetischer Funktionäre etwas über die Machtkämpfe, Ranglisten, etc. heraus zu lesen. Diese Leute scheinen wohl plötzlich wieder auferstanden zu sein. Auch in anderen Medien kann man teilweise Spekulationen lesen, z.B. im Tagesspiegel, der sich auf einen Artikel der Financial Times bezieht: Der Untergang war eine Demütigung“ - Putin war offenbar verhandlungsbereit – doch dann kam das „Moskwa“-Debakel. In Zeiten wie diesen, in denen schon die Vokabel "Krieg" mit einer langjährigen Haftstrafe belegt ist und in der russische Geheimdienste mit Sicherheit alle westlichen Journalisten, die sich noch im Land befinden, auf Schritt und Tritt überwachen, hat kein westliches Medium mehr Kontakt zu echten "Insidern" im Kreml. Und sollten westliche Geheimdienste über Quellen verfügen, dann werden sie diese mit genau so viel Vorsicht wie in den kältesten Zeiten des Kalten Kriegs führen. Die Informationen wären wertvoller als Gold, man würde sie definitiv nicht mit irgend welchen Zeitungen teilen.


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