schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

VW gibt schon mal die Richtung vor (Politik)

jniklast, Langenhagen, Mittwoch, 29.09.2021, 11:15 (vor 911 Tagen) @ Nietzsche

Bis zu "echtem" autonomen Fahren im Sinne von SAE 5 (immer und in allen Situationen) ist es aber auch noch ein weiter Weg, das wird sicherlich noch mindestens 10 Jahre (ich tippe eher 15-20) dauern. Und auch dann werden die Systeme auf hochgenaue, aktuelle Kartendaten angewiesen sein.


Das dauert mit Sicherheit noch eine ganze Weile.

Aber was "hochgenaue Kartendaten" angeht, sehe ich wieder zwei Probleme.

Erstens:
Das Auto fährt nach Informationen, die es selbst sammelt. Nie wird ein Auto nach Kartendaten fahren, die es von irgendwo runterlädt. Lokale Entscheidungen müssen immer nach lokalen Daten getroffen werden. Beispiel: Jemand läuft auf die Straße. Dann muss das Auto bremsen. Sowas kriegt man nicht über Kartendaten übers Netz.
Das heißt, dass das Auto letztlich autonom ohne jedes Netz fahren können muss!

Natürlich muss das Fahrzeug auch lokale Sensoren haben und selbstverständlich haben die im Zweifelsfall "das letzte Wort". Aber du stellst dir das autonome Fahren analog zum menschlichen Fahren vor mit einem Gehirn und zwei Augen. So ist das aber in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht. Jedes autonome Fahrsystem wird grundsätzlich auch Kartendaten nutzen, da diese die Sicherheit erhöhen und manches auch einfach nicht direkt "sichtbar" ist. Allein schon die vielen impliziten Geschwindigkeitsbegrenzungen oder einfach Schilder, die nicht immer sichtbar/lesbar sind. Dazu kommen Dinge wie Gemoetrie der Einfädelungsstreifen, für einen sicheren und "menschlichen" Spurwechsel oder Kurvenradien und Steigungen für effizientes Fahren. Kartendaten erhöhen die Sicherheit fürs autonome Fahren schlichtweg enorm.

Und du redest ja weiter von SAE Level 5, bei dem das Fahrzeug tatsächlich in jeder Situation autonom fahren kann. Aber wie gesagt, davon sind wir weit entfernt. Ziel ist erstmal Level 3 (komplett autonomes Fahren in einigen Situationen wie z.B. Autobahnfahrt) und dann Level 4 (komplett autonomes Fahren in fast allen Situationen mit geordneter Fahrzeugübergabe bzw. sicherem Anhalten, wenn der Fahrer nicht reagiert).


Zweitens:
Wie kommen die aktuellen Daten ins Netz? Beispiel: Ein Baum fällt um und versperrt die Straße hinter einer Kurve. Wie kommt das ins Netz?
Ist ja schön, dass das Netz schnell ist und dass das Auto das nutzen kann, aber wer gibt ein, dass da ein Baum liegt?
Die Abhängigkeit von Kartendaten muss also so nachrangig sein, dass es jederzeit auch ohne geht.

Also braucht man auch nicht zwingend 5G.

Im Zweifelsfall später mal durch andere Autos, die das melden. Bis dahin aber durch Polizei und Straßenmeistereien. Es geht ja erstmal vor allem um Autobahnen und Schnellstraßen.

Bis dahin aber ist es nötig auch zu erkennen, wann autonomes Fahren nicht möglich ist und die Steuerung wieder an den Fahrer übergeben wird. Eben dafür ist diese ständige Validierung notwendig - wenn das nicht klappt, dann muss der Fahrer übernehmen.


Dieses Erkennen muss aber doch lokal funktionieren! Das ist ja mein Punkt! Wenn das Auto eine Netzanbindung braucht, um zu wissen, dass es kein Netz hat, hast Du ein Problem. Die Validierung muss zwingend ohne Netz erfolgen!

Natürlich funktioniert das Erkennen der fehlenden Validierung auch ohne Netz oder für wie blöd hältst du die Ingenieure? Wenn zu lange kein Netz und deshalb Validierung der Karte nicht möglich, dann wird an den Fahrer übergeben. Und ohne Netzausbau wird das halt an vielen Stellen so sein.

Wenn es um Leben und Tod (und die Haftung dafür) geht, dann wollen sich die Autohersteller auf möglichst viele und genaue Daten verlassen. Und dafür ist die Verfügbarkeit von schnellem Internet Voraussetzung.


Das ist jetzt so eine allgemeine Aussage, die nicht wirklich etwas aussagt.
Die Autohersteller werden vermutlich nie die Haftung übernehmen. Die sagen einfach, dass es Assistenzsysteme sind und der Fahrer letztlich verantwortlich ist. Was auch vernünftig ist.

Und wenn ein zuverlässiger Betrieb nur mit toller Netzanbindung möglich ist, was ist dann in Tunneln? Was ist, wenn der Netzbetreiber einen Ausfall hat? Fahren dann in einer Großstadt ein paar tausend Autos ineinander?

Natürlich wollen die Hersteller Daten haben. Und natürlich ist es prima, wenn sie Echtzeit-Telemetrie von allen kriegen. Aber das kann doch nie für das Fahren selber notwendig sein.

Oder sehe ich da was falsch? Falls ja, wo genau?

Wenn ein Autohersteller autonomes Fahren ermöglichen will - und hier reden wir davon, dass der Fahrer in der Zeit tatsächlich was anderes machen darf wie Film gucken, etc. - dann muss die Sicherheit des Systems relativ ausführlich nachgewiesen werden. Da ist keine große Fehlertoleranz erlaubt. Und da kannst du noch so oft sagen wie es die Autos eigentlich machen sollten (alles lokal, wie ein Mensch), aber praktisch ist es so, dass dafür auch Kartendaten notwendig sind. Und dann wird nun mal verlangt, dass sichergestellt wird, dass diese Daten aktuell und korrekt sind.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1215995 Einträge in 13539 Threads, 13748 registrierte Benutzer Forumszeit: 28.03.2024, 15:34
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln