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Hofreiter: Tempolimit verhandelbar (Politik)

Ulrich, Freitag, 01.10.2021, 15:57 (vor 909 Tagen) @ Schaumkrone

Ich finde es auf den Autobahnen in AUT und Italien eigentlich recht stressfrei- auch auch wenn ich bei freier Bahn gerne mit 160-180kmH unterwegs bin würde mich persönlich ein Tempolimit nicht gross aufregen. Ich finde nur die Begründung "Klimaschutz" etwas merkwürdig.
Es ist ein "Verbot" im Namen des Klimas- warum wird dann nicht auch der Flug nach Malle verboten? Oder die Einfuhr von Avocados, Auswärtsfahrten Bundesliga, XMas Beleuchtung?

Wir reden hier über den ganz groben Daumen von ca. 0,5 Prozent der in Deutschland emittierten CO2-Menge. Das ist sicherlich nicht viel. Aber es gibt nur sehr wenig Bereiche, wo man auf einen Schlag wirklich viel CO2 einsparen kann. Dort muss man sehr viel Geld in die Hand nehmen. Ansonsten gibt es auf vielen anderen Gebieten nur kleine Stellschrauben, die man jeweils anziehen kann. Und man benötigt auch hier in der Regel Geld und Zeit. Bei einem Tempolimit würde man die Einsparung sofort und mit nur geringem finanziellen Aufwand bekommen.

Zudem ist es ein Knüppel zischen die Beide der Autoindustrie.

Das glaube ich nicht. Deutsche Luxus-Autos werden genau so in anderen Ländern verkauft. Da spielt das Tempolimit nun wirklich keine Rolle. Man hört zudem seit einiger Zeit, dass die Autoindustrie mit der FDP teilweise fremdelt und sich den Grünen annähert. Die deutsche Autoindustrie setzt im PC-Bereich mittlerweile voll auf Elektromobilität und hat teilweise sogar den Eindruck dass die FDP sie ausbremst.


Wenn sich E-Autos echt durchsetzen hat sich das in 10 Jahren doch eh erledigt mit dem Tempo

Wir müssen jetzt mit den CO2-Emissionen runter. Nicht erst in zehn Jahren.

Das Tempolimit würde den Ausstoss von ca. 2.000.000 Tonnen CO2 reduzieren

Das ist dann aber nur der absolut untere Sockel. Das UBA geht von 1,9 bis 5,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus.

Bei uns gibt es ca. 42.000.000 Autofahrer + X Millionen ausländische Nutzer der Autobahnen.

Wenn man "nur" die Deutschen heranzieht wäre es dann 2 Mio / 42 Mio = 0,0476 Tonnen CO2 je Autofahrer.

In KG ausgedrückt also 47,6 KG CO2 pro Kopf+Jahr (in der Praxis deutlich weniger da wie gesagt nicht nur Fahrer mit deutschem Führerschein fahren)


47,6 KG CO2 pro Jahr: Um das besser einordnen zu können:

1 Hund ca. 630 KG / Jahr
17 Bundesligaspiele ca. 332 KG
Weihnachtsbeleuchtung ca. 5 KG
1 Flug nach Malle ca. 600 KG
CO2 durch Abbrand von Kerzen ca. 15 KG / Jahr
Konsum von Eiern ca. 28KG / Jahr

Wir müssen bald herunter mit den CO2-Emissionen. Das hat auch das Bundesverfassungsgericht bestätigt. Und dazu müssen wir unsere Wirtschaft gundlegend umstellen. Wir werden in den nächsten Jahren an sehr vielen Stellschrauben drehen müssen. Aber ein Tempolimit soll nicht möglich sein? Wir können es uns nicht leisten, auf ein Tempolimit zu verzichten, nur weil ein Parteichef leidenschaftlicher Porsche-Fahrer ist. Du kannst schlecht alle Hunde in Deutschland verbieten, Fußballspiele abschaffen, etc. Ein Tempolimit liefert zwar nur einen kleinen Beitrag. Aber seine Einführung tut nicht wirklich weh und kostet kaum etwas. Und verzichtet man darauf, dann muss man diese Einsparung an anderer Stelle kompensieren. Zudem könnten in anderen Bereichen Betroffene sagen "Wieso sollen wir dann?".

Ich bin mir sicher, in Koalitionsverhandlungen werden sowohl die Union als auch die SPD die Verantwortlichen bei der FDP fragen, wie sie die CO2-Emissionen konkret reduzieren wollen. Und mit irgend welchen blumigen Aussagen zum technologischen Fortschritt wird man sich mit Sicherheit nicht zufrieden geben.


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