schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Man hätte längst sagen sollen, dass man einfach keine intakten Leopard-Panzer hat (Politik)

Ulrich, Montag, 23.01.2023, 08:26 (vor 452 Tagen) @ Franke

Ja, Schande über uns, Asche auf unser Haupt.

Gestern las ich, die Bundeswehr hat sechs Panzerbataillone. Jedes sollte 44 Leopard-Panzer haben. Aber tatsächlich haben vier der sechs Bataillone jeweils weniger als zehn Leopard-Panzer. Nähere Angaben kamen leider nicht. Aber es ist klar, dass man auf jeden Fall weniger als die Hälfte dessen hat, was man haben sollte. Im besten Fall 44 + 44 + (4 x 9 =) 36 = 124 statt 264. Vielleicht auch noch wesentlich weniger und die, die man hat und funktionieren, müssten erst mal modernisiert werden.

Das Problem ist, dass hier eine Diskussion über Phantom-Panzer geführt wird. Und das nicht nur über Phantom-Panzer der Bundeswehr.

Auf dem Papier gibt es ca. 2.000 Leopard 2 in einer ganzen Reihe unterschiedlicher Staaten. Schaut man aber genauer hin, dann schrumpft die Zahl der tatsächlich für die Ukraine verfügbaren immer stärker.

Vom Leopard 2 gibt es vier grundlegende Varianten: 2A4, 2A5, 2A6 und 2A7. Darüber hinaus differieren die aber noch teils deutlich in den unterschiedlichen Nutzerstaaten. Für eine Lieferung an die Ukraine kommen die beiden ältesten Varianten in Frage.

Griechenland besitzt 180 Leopard 2A4. Aber angesichts der türkischen Drohungen wird man keine Panzer abgeben. Das gleiche gilt für die Türkei, die 300 Stück dieses Typs besitzt. Zudem pflegt Erdogan sehr gute Beziehungen zu Russland.

Spanien hat gut 100 2A4, aber die sind 1997 bei einer Überschwemmung komplett abgesoffen und wurden danach nicht wieder instandgesetzt. Die fallen also auch weg.

Polen hat knapp 100 2A4. Davon will man nach unterschiedlichen Meldungen entweder 12 oder 14 Stück an die Ukraine liefern. Aber einen offiziellen Exportantrag an Deutschland hat man noch nicht gestellt. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Erhaltungszustand. Zudem hat Polen etwa 150 2A5. Aber die will man wohl nicht in die Ukraine entsenden.

Finnland besitzt ebenfalls ca. 100 2A4. Aber auch die sind bereits seit langem eingelagert, es ist vollkommen unklar, wie der Zustand ist.

Schweden verfügt über 120 Kampfpanzer, die auf dem 2A5 basieren, aber eigentlich eine eigenständige Variante darstellen.

Die Bundeswehr besitzt wohl ca. 19 2A4. Die werden in Manövern zur Feinddarstellung eingesetzt. Es ist aber unklar, ob diese Exemplare voll funktionsfähig sind und auch in der Ukraine eingesetzt werden könnten.

Eine größere Zahl von Leopard 2A4 sollen sich im Besitz der deutschen Industrie befinden. Das International Institute for Strategic Studies (IISS) geht davon aus, dass dies über 200 Stück sein könnten. Dies dürfte aber auf einer Fehlkalkulation beruhen. Man hat einfach die Gesamtzahl der von der UN Deutschland zugeschriebenen Leopard 2 genommen und dann die Zahl der Bundeswehr-Kampfpanzer abgezogen. In der Gesamtzahl sind aber auch alle Systeme wie Fahrschulpanzer, Bergepanzer, Brückenlegepanzer, etc. einbezogen, die auf einem Leopard-2-Fahrgestell basieren.

Vorhanden sind bei Rheinmetall etwa 50 Exemplare. Aber die ersten davon könnten nach unterschiedlichen Angaben frühestens im Herbst zur Verfügung stehen, eventuell kann sich das auch bis 2024 hinziehen. Ähnlich sieht es bei knapp 90 noch bei der Industrie vorhandenen Leopard 1 aus. Auch bei denen würde die Instandsetzung mindestens bis 2024 dauern.

Nach eigener Angabe benötigt die Ukraine etwa 300 Kampfpanzer etwa vom Typ Leopard 2, um in die Offensive gehen zu können. Westliche Experten meinen, es müssten mindestens 100 sein, um irgend einen Effekt zu haben. Aber davon ist man weit entfernt.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1229338 Einträge in 13652 Threads, 13771 registrierte Benutzer Forumszeit: 19.04.2024, 11:13
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln