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Grundlegendes Problem in diesem Land (Politik)

Ulrich, Freitag, 03.02.2023, 10:54 (vor 420 Tagen) @ Windmill-Agogo

Ich habe Sympathien mit meinen Bekannten in Russland. Daher wehre ich mich dagegen wenn hier mancher versucht alles Russische zu verteufeln.


Leider bekommt man als Laie den Eindruck ein Großteil des russischen Volkes befürwortet den Angriff in die Ukraine. Aus meiner erweiterten Bubble sind das 2 von 2 Russland-Deutschen und Phuket ist zur Zeit ebenfalls fest in russischer Hand. Das man bei entsprechendem finanziellen Hintergrund Russland verlässt um sich dem direkten Kriegseinsatz zu entziehen kann ich nachvollziehen. Dann aber den ganzen Tag im russischen Nationaltrikot zu flanieren stößt mir sauer auf, da ich es als Zustimmung zum Angriffskrieg interpretiere.

Wladimir Putin ist mittlerweile in Russland deutlich länger an der Macht, als es Hitler in Deutschland war. Und er hat in der Zeit einen sehr effizienten Propaganda-Apparat aufgebaut. Gut informiert war in dem Land schon lange vor dem Überfall auf die Ukraine nur eine kleine Minderheit, vor allem in den großen Metropolen Moskau und St. Petersburg.

Mittlerweile findet man im Netz immer wieder Ausschnitte aus russischen Propaganda-Sendungen, in denen gefordert wird, z.B. Berlin, Washington, London, etc. mittels Atomwaffen in Schutt und Asche zu legen. Das im Westen wohl bekannteste Gesicht ist Wladimir Solow­jow, der vor dem Krieg zeitweise auch in Italien gelebt hat. Aber diese Sendungen gibt es bereits seit vielen Jahren, wir haben sie vorher weitgehend ignoriert.

Der Propaganda-Apparat wirkte und wirkt nicht nur nach Russland hinein, sondern auch nach Westen. Jewgeni Prigoschin z.B. hat mittlerweile ganz offen eingestanden, dass seine Leute die Wahlen in den USA beeinflusst haben. Eine ähnliche Einflussnahme dürfte es auch in Deutschland geben. Hier hat die russische Propaganda meiner Meinung nach drei unterschiedliche Zielgruppen. Mit Sendern wie Russia Today, dem heutigen RT, zielte man vor allem auf Russlanddeutsche, in Deutschland lebende Russen und Deutsche russischer Abstammung. Und dies durchaus sehr erfolgreich. Diese Gruppe ist zumindest massiv gespalten. Hier findet man sehr viele Putin-Fans. Putin-Gegner in dieser Gruppe sind vielfach eingeschüchtert und halten sich mit Kritik deutlich zurück. Die zweite Zielgruppe ist die AfD. Hier bestehen schon lange sehr enge Beziehungen, AfD-Politiker reisten nach Russland, in den russisch besetzten Donbass und auf die Krim, teilweise als "Wahlbeobachter". Mittlerweile tanzt die AfD ganz offen nach Putins Pfeife. Und die dritte Zielgruppe ist die Linke. Hier gibt es viele "Russland-Nostalgiker", die von den "guten alten Zeiten" träumen und Russland mit dem "Großen Bruder" UDSSR gleichsetzen. Tonangebend sind hier Sahra Wagenknecht und ihr Anhang. Bei einem Teil der Repräsentanten der Partei bin ich mir allerdings keineswegs sicher, ob sie aus Überzeugung zu Russland stehen oder ob sie vor allem einen Austritt von Wagenknecht, eine Spaltung der Partei und dann den Sturz in die Bedeutungslosigkeit fürchten.


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