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Großbritannien liefert Kampfpanzer an die Ukraine (Politik)

Ulrich, Freitag, 03.02.2023, 21:01 (vor 440 Tagen) @ FourrierTrans

Wirklich große Stückzahlen von Kampf- und Schützenpanzern könnte nur die USA liefern. Aber dort hält man sich gemessen an den Möglichkeiten anders als bei anderen Waffensystemen deutlich zurück.


In Summe scheint das aber tatsächlich mehr eine Symbolwirkung darzustellen, bisher.

Auch aus Europa scheint wohl weniger zu kommen, als erhofft. Der Spiegel meldet hinter der Paywall, dass Scholz wohl Kontakt zu anderen Regierungschefs aufgenommen hat, weil es bisher keine weiteren Zusagen gibt.


Ich habe gestern mit einem alten Bekannten einen Kaffee getrunken, der Offizier beim Bund ist. Natürlich kein General, dennoch schon relativ weit oben in der Nahrungskette, obwohl noch nicht einmal 40. Er empfiehlt unbedingt den Podcast von Oberst Markus Reisner vom Bundesheer zu schauen. BW-intern sieht man die Lage wohl so, wie dort beschrieben.

Reisner macht einen sehr interessanten Blog. Aber Österreich hat wohl keinen Zugang zu sensiblen westlichen Geheimdienstinformationen. Die anderen EU-Staaten und die NATO-Staaten trauen Österreich nicht sonderlich. Man geht davon aus, dass Militär und Geheimdienste von Russland unterwandert sind.


So einige Aspekte waren mir nicht bekannt bisher bzw. habe ich diese nicht wahrgenommen in der Medienlandschaft. Einiges hat mich schon erstaunt, findet man aber tatsächlich größtenteils auch in eben dem Podcast von Oberst Reisner.

- Zu Beginn des Krieges war die ukrainische Armee bereits die zweitstärkste Europas, nach gut orchestriertem Aufrüsten in den vorherigen Jahren. Zu Beginn des Krieges standen ca. 1.100 Kampfpanzer bereit. Knapp die Hälfte des Equipments der Landstreitkräfte ist bei den erfolgreichen Offensiven um Cherson und Charkiw zerstört worden

- Die Invasionstruppen der Russen verfügen aktuell noch über knapp 2.000 aktive Kampfpanzer auf eigenem Territorium, die nachgeführt werden könnten, ca. 1.000 weitere könnten kurzfristig instandgesetzt werden

Die offene Frage ist, in welchem Zustand befinden sich diese Kampfpanzer? Da gab es durchaus Meldungen, dass Russland Panzer ohne einsatzbereite Hauptwaffe ins Gefecht geschickt hat, Motto "Ein Ziel mehr, das die Ukrainer im Auge behalten müssen". In Russland ist unglaublich viel Material in den Depots vergammelt.

Es gibt Bilder von russischen Fabriken, in denen ältere Typen wie T-55 und T-62 aufbereitet werden. Ich hatte eher vermutet, dass man jüngere Modelle vom T-64 aufwärts instandsetzt.


- Stichwort Munition: Bezugnehmend auf Bestand + jährliche Produktion scheinen die Russen aktuell noch über knapp 13 Millionen Artilleriegranaten zu verfügen. Zum Ende des vergangenen Jahres Bestand hier ein Missverhältnis von 10:1 für die Russen.

Auch hier stellt sich die Frage, in welchem Zustand diese Munition ist. Russland hat die vielfach jahrzehntelang unter offenem Himmel gelagert. Auch die Läufe und Verschlüsse der eingesetzten Geschütze dürften mittlerweile deutlich verschlissen sein. Jedenfalls hat die Intensität des russischen Artilleriefeuers in den letzten Monaten wohl deutlich nachgelassen.


- Stichwort Informationslage: Hier hat die Ukraine offenbar enorme Vorteile durch die Verwendung des Systems "Starlink", auch auf bis zu 10 Km Enfernung funktioniert das Netz und der Datenaustausch hervorragend (dort wo "Starlink"-Endgerät im Einsatz)

- Stichwort strategische Ausgangslage: Man geht davon aus, dass täglich 4.000-5.000 Drohnen und weitere Flugkörper über dem Territorium der Ukraine operieren, die primär ukrainische Infrastruktur angreifen. Diese scheint zunehmend so massiv geschwächt zu sein, dass dies als kritischer Faktor angesehen wird, aufgrund des asymmetrischen Vorteils hierbei für Russland

Die Zahl dürfte um Zehnerpotenzen zu hoch gegriffen sein.


- Bei der Ramstein-Konferenz scheint offenbar genau dies vorrangig Gegenstand der Diskussion gewesen zu sein. Die zu liefernden Leopard Panzer scheinen nur eine Randnotiz gewesen zu sein, da quantitativ ohnehin verschwindend gering und das Problem nicht lösend

- Konservative Rechnung bzgl. benötigtem Geräte-Nachschub, um mögliche russische Gegenoffensive im Frühjahr zu schlagen oder bestenfalls in eine teilweise Vorwärtsbewegung zu kommen: 300 Kampfpanzer westlicher Bauart, 600-700 Schützenpanzer, 500 Artilleriesysteme (incl. der jeweils notwendigen Munitionierung)


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