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Thüringen - Einzige Koalitionsoption ohne AFD ... (Politik)

Ulrich, Montag, 02.09.2024, 10:07 (vor 465 Tagen) @ Pa1n

Wundern tut mich das alles aber auch nicht mehr. Schon seit Jahren ist jedes Gespräch mit der Familie ein Eiertanz, da jedes politische Thema sofort abdriftet und in Streit endet. Wahlweise dann in Richtung Putinknechten oder dem ganz braunen Sumpf. Das ist alles völlig irrational, geleitet von einer Erwartungshaltung an die Politik, die nie erfüllt werden kann. Demokratie ist wahlweise nicht basisdemokratisch genug oder eher die Ursache aller Probleme. Politiker sollen sich gefälligst darum kümmern, dass es in jedem Dorf einen Vollsortimenter als Supermarkt gibt, bitte aber zu Discounter-Preisen, natürlich auch einen Arzt und alle anderen Geschäfte die man sonst noch so braucht. Die Politik soll doch bitte auch der Kneipe im Ort vorschreiben, dass sie nicht schon um 17 Uhr zumacht, wenn es Kirmes im Dorf gibt. Lang lebe die DDR-Planwirtschaft. Natürlich ist man auch nicht ausländerfeindlich aber die Ausländer sind schon ein Problem. Am Schlimmsten sind meine Eltern, früher stamme SED Mitglieder, dann PDS und Linke, die bei jeder Gelegenheit runterbeten wie schlimm es doch ist, dass die AFD so groß geworden ist, aber nicht müde werden, bei jeder Gelegenheit ins gleiche Horn zu blasen wie die braune Brut. Die Grünen sind der Feind schlechthin, Schuld an allem Übel der Welt. Da wird auch kein Unterschied gemacht zwischen letzte Generation und der Partei die Grünen. Eigentlich kleben sich ja Baerbock und Habeck selbst auf die Straßen. Dazu noch böse Nato, alles von Amerika gesteuert und man muss natürlich Verständnis für Putin haben. Es ist einfach nur noch traurig.


Bis auf das kann ich das genau so aus meiner Wahrnehmung bestätigen. Nur würde ich hier Eltern durch Nachbarn ersetzen - und leider* ist einer dieser Nachbarn auch noch mein Onkel, der sich hierbei allerdings auch regelmäßig mit meinem Vater, der eher auf "meiner Linie" ist, zofft.

*will meinen: ich bedauere nicht, dass der Onkel in meiner Nachbarschaft lebt, sondern eher, dass er diese Ansichten vertritt und dabei auch sehr beratungsresistent ist.

Bei manchen Menschen habe ich den Eindruck, sie wollen keine mündigen Staatsbürger in einem demokratischen System, sondern Untertanen in einem Obrigkeitsstaat sein. Diese Spezies ist bei weitem nicht nur in Ostdeutschland vertreten, sondern auch im Westen. Aber halt nicht in dem Ausmaß. Und diese Leute wollen mit den Mitteln der Demokratie zurück zu so einem autoritären System.

Ich befürchte, viele wollen zurück in eine DDR, aber dieses Mal mit Mercedes oder VW statt Trabant oder Wartburg, Mit Flatscreen statt mit Robotron-Röhrenfernseher und Mallorca-Urlaub statt Sommerferien im Camp des VEB am See in Brandenburg.

Die DDR war ein autoritärer Staat, wer die Regeln nicht befolgte, der konnte die volle Härte dieses Systems erfahren. Aber wer sich an die Regeln hielt, erfuhr eine fürsorgliche Behandlung. Arbeitslosigkeit war unbekannt. Der Arbeitsplatz war sicher, auch für Alkoholiker und Leute, die sich konsequent weg drückten. Die Mieten waren spottbillig. So billig, dass die Einnahmen nicht ausreichten, die Substanz der Immobilien langfristig zu erhalten. Der Staat sorgte dafür, dass es auch auf dem Land Läden gab (auch wenn begehrte Waren meist "unter der Theke" lagen, so sie überhaupt verfügbar waren). Die immensen Probleme dieses Staates, insbesondere die zum Schluss kollabierende Wirtschaft, werden konsequent verdrängt.


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