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VW-Chef Blume: "Deutschland fällt weiter zurück" (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 05.09.2024, 12:33 (vor 462 Tagen) @ Lattenknaller

China macht das, was man als Land eben machen sollte, wenn man einen Transformationsprozess hat oder einen neuen Industriezweig startet. Man macht Industriepolitik und fördert den heimischen Absatz. Damit hat man dann irgendwann die Skaleneffekte, um durch die effizientere Produktion auf dem Weltmarkt mitzumischen. M.W. sind die Subventionen ja eher Absatzsubventionen. Die chinesischen Hersteller verkaufen die Autos ja hier zum doppelten des Preises in China. Weil das eben der Markt in der EU ist. Ich bin wirklich der letzte, der da China verteidigen will. Das Dropshipping könnte man m.A. nach verbieten.

Mein Eindruck ist, China will nicht nur mitmischen, sondern die Exportmärkte geradezu "überrollen". Bei Photovoltaik-Modulen funktioniert das sehr gut, hier ist die europäische Konkurrenz weitgehend "platt", die US-Konkurrenz hält sich dank Schutzzöllen und großzügiger Subventionen im Rahmen des Inflation Reduction Act.

Als Reaktion auf die sehr großen Produktionskapazitäten in China haben zunächst die USA die Tür zugemacht, ich meine, die Schutzzölle liegen hier sogar bei 100 Prozent. Innerhalb der EU nutzen die Chinesen den theoretischen Vorteil durch die Subventionen durch ihre Regierung in der Tat (noch?) nicht aus. Deshalb scheinen die EU-Schutzzölle zum aktuellen Zeitpunkt zweifelhaft. Man vermutet stark, dass die französischen Automobilunternehmen bei Macron vorstellig geworden sind, und er ist daraufhin in Brüssel aktiv geworden. Öffentlich äußern sich aber selbst die Chefs der französischen Automobilproduzenten eher skeptisch, was diese Zölle angeht.

Aber hier macht die EU Fehler (wer meine Kommentare hier kennt, weiß, dass ich dem EU-Bashing eher abgeneigt bin). Und mit EU ist dann die Kommission, die Mitgliedsstaaten und die Industrie gemeint. Anstatt einseitige Strafzölle sollte man auch hier zum Förderinstrument greifen, um den Transformationsprozess zu unterstützen. In Spanien hat man Moves 3 weiterbehalten, so bleiben die E-Autos ingesamt im Preis nur leicht über den vergleichbaren Verbrennermodellen. Aber was die Bundesregierung da getrieben hat, ist dann schon absurd. Erst Förderung, dann streichen und jetzt wieder per Dienstwagenpauschale. Da hätte Habeck hart bleiben sollen.

Der plötzliche Wegfall der Förderung von Elektrofahrzeugen in Deutschland hat tatsächlich die Nachfrage weitgehend "gekillt". Hier ist meiner Meinung nach auch ein psychologischer Effekt deutlich spürbar. Dazu noch das Gerede von den eFuels, die angeblich langfristig den Einsatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren gewährleisten sollen. Dabei weiß niemand, wo diese eFuels tatsächlich produziert werden sollen, und zudem ist klar, dass die Kosten deutlich über denen für fossile Brennstoffe liegen werden.

Und die Hersteller v.a. VW murksen auch rum. Erst will man eine Batteriefabrik aufmachen, dann wieder nicht, obwohl der spanische Staat mit EU-Hilfe 5 Milliarden zuschießen wollte. Nur ein Beispiel.

VW und andere europäische Automobilproduzenten haben lange nicht erkannt, welche zentrale Rolle die Akkus bei Elektrofahrzeugen spielen. Das ist kein normales Zubehörteil, das man auf dem Weltmarkt einkauft. Kein großer Automobilkonzern wäre auf die Idee gekommen, bei Verbrennern die Motoren irgendwo zuzukaufen. Die fertigt man -abgesehen von ein paar kleinen "Manufakturen"- selbst.

Aber gut, Stellantis äh Frankreich möchte die Konkurrenz vom Mark haben. Mehr fällt denen also momentan nicht ein. Hilft dem Verbraucher natürlich erst einmal nicht. Anstatt das also sauber zu planen und zu gestalten, dödelt jeder vor sich hin. Ich hoffe mal, dass die neue Kommission bald steht und man dann industriepolitisch hier in die Pötte kommt, sonst wird das nichts.

Stellantis und Renault. Aber die Bosse geben es nicht einmal offen zu.


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