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Keine Maßnahmen weit und breit (Corona)

markus, Montag, 08.11.2021, 13:21 (vor 1507 Tagen) @ Davja89

Naja aber aus dem Sommer 2020 wusste man das die Zahlen auch bei Öffnungen sehr stark fallen in den Sommermonaten. Das hätte man also durchaus auch offensiver angehen können und die dann erst steigenden Impfungen als zusätzliche Sicherheit für den Hoch und Spätsommer nehmen können. Die Zahlen waren immer bisher im Frühsommer bis Hochsommer niedrig und sind dann zum Ende der Ferien mit dem kühler werdenden Wetter ab August angestiegen.

Schau dir dazu einmal die R-Werte an. Die lagen im Sommer jetzt nicht so weit unter 1 als das da noch viel Luft für weitere Öffnungen waren. Die gesamte Strategie war immer die, den R-Wert um 1 zu halten. Weil über 1 langfristig eine unkontrollierte Ausbreitung bedeutet. Immer wenn er unter 1 war, hat man im Prinzip mit etwas Puffer so viel geöffnet wie das möglich war.

Diesen Vorteil hätte man sich zu nutze machen können. Hat man aufgrund des eher sicheren Weges nicht gemacht.

Du forderst ja nicht ganz zu Unrecht eine Stratgie die vorausschaut. Also nicht erst unheimlich hohe Zahlen und dann reagieren sondern im Anstieg schon reagieren.

Andersherum könnte man ebenfalls argumentieren das man auch bei Öffnung in das gute Wetter rein öffnenen sollte und nicht erst wenn durch das Wetter die Zahlen extrem niedrig sind. Dann ist der Sommer nämlich schon halb vorbei. Und die Leute genervt. Dadurch hätte man wohl nicht so tolle niedrige Zahlen von 5 auf 100.000 gehabt sondern eher 30 oder 50 auf 100.000 aber das würde uns jetzt halt helfen

Das was es von Anfang an schwierig machte, war immer der Zeitverzug. Es dauerte immer gut zwei Wochen, bis man sehen konnte, was die jeweiligen Maßnahmen bewirken. Wesentlich einfacher wäre es, wenn man immer schon am Folgetag die Ergebnisse sehen würde.

Im übrigen macht es sehr wohl einen gewaltigen Unterschied, ob man im Sommer eine Inzidenz von 5 oder einen zehnfach höheren Wert hat. Stichwort Zinsenszins. In den Herbst mit zehnmal höheren Zahlen starten, bedeutet nach hinten raus auch einen zehnfach höheren Wert. Nur halt mit Zinseszins auf wesentlich höherer Basis. Das exponentielle ist am Anfang schwach, nach hinten raus aber sehr stark.


Insgesamt lief es seit Winter 20/21 für alle eigentlich unbefriedigend. Wenn geschlossen wurde dann zu zart oder halt das falsche für die eine Seite. Wenn geöffnet wurde dann zu sehr mit Salamitaktik und teilweise in falscher Reihenfolge für die andere Seite.

Jedem kannst du es nicht recht machen. Ich hätte es auch richtiger gefunden, die größeren Betriebe stärker einzuschränken. Aber das hätte für viele Millionen weiterer Arbeitnehmer Kurzarbeit bedeutet. Und dann hätte man Diskussionen aushalten müssen wie „ich kann meine Miete nicht mehr zahlen“, „ich kann meinen Hauskredit nicht mehr zahlen“, „warum schließen wir nicht einfach die Schulen, dann kann auch jeder seinen Kredit weiterzahlen“ „wir haben so ein tolles Hygienekonzept, bitte erstmal die anderen einschränken, aber bloß nicht uns“ etc.pp. Bei vielen ist das finanziell alles auf Kante genäht. Ich hätte es locker ausgehalten, aber es gibt Menschen, die verdienen weniger und würden mit 60% Kurzarbeitergeld schnell in die Privatinsolvenz oder Zwangsversteigerung gehen. Deshalb hat man vor allem die Wirtschaft verschont.


Am Ende wirkt es halt für alle Seiten extrem planlos was in diesem Land seit Monaten passiert.

Das selbe beim Impfen. Erst als die Impfungen abnahmen wurde drüber diskutiert wie man das angehen könnte. Von Politiker erwarte ich das die auch am ne Woche in Voraus denken und sich vorher überlegen wie man Anreize oder Druck macht und zwar im Juni und nicht Ende Oktober.

Weil jetzt laufen wir den Entwicklungen wieder hinterher.

Sagen wir mal euer Traum einer Impfpflicht wird morgen umgesetzt. Ganz unabhängig was ich jetzt davon halte.

Morgen beschließt der Bundestag diese. Bis das dann in Gesetztesform etc. Beschlossen ist haben wir Ende November oder Anfang Dezember. Dann werden die Leute dann ja nicht sofort losstürmen und sich impfen sondern durch zunehmenden Druck wird das langsam zunehmen. Sagen wir ab Mitte Dezemeber.
Das heisst eine positiven Einfluss auf die Situation haben wir irgendwann Ende Januar oder Anfang Februar. Da ist der Winter bald vorbei.

Dann hätten wir allerdings auch nur noch bis Anfang Februar Theater und danach wäre endgültig Ruhe. So wissen wir nicht, ob wir in einem Jahr noch immer die Intensivstationen an ihre Grenzen bringen. Man hat ziemlich früh eine Impfpflicht ausgeschlossen, deshalb traut sich niemand an das Thema heran. Dabei wäre es angebracht darüber zu diskutieren, ob eine Pflicht nicht die im Vergleich geringere Grundrechtseinschränkung ist als sämtliche Begleitumstände, die wir derzeit noch immer haben. Letztendlich zahlen wir beide ab Januar sehr wahrscheinlich höhere Krankenkassenbeiträge. Selbst wenn das nur 10 Euro sein sollten, ist das vor dem Hintergrund, dass dieses Geld für die Impfverweigerer draufgeht, dennoch ärgerlich.


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