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Interview mit Christian Drosten in der Zeit (Corona)

markus, Donnerstag, 11.11.2021, 07:47 (vor 1506 Tagen) @ Ulrich

Christian Drosten: "Ich hoffe, dass man nicht wieder Schulen schließt"


Lang, lesenswert und (noch?) nicht hinter der Paywall.


“Einzelne Medien in Deutschland haben – auch mit der Auswahl ihrer Quellen und Gäste – über Monate hinweg mit einer unverhohlenen Agenda der Bevölkerung suggeriert, dass die Gefahr gar nicht so groß ist. Dass die Maßnahmen einseitig und übertrieben sind. Dass man beispielsweise nur die Altersheime schützen muss, und dann kann der Rest der Gesellschaft einfach weitermachen wie bisher. Das hat die Politik damals echt verunsichert.“

Mist, dann ist das ja doch ein wenig komplexer, als einfach nur die Alten einzusperren.

“Die Schulschließungen haben die zweite Welle gestoppt. Die Schulen waren das Zünglein an der Waage.“

So ist es. Wobei ich ebenfalls nicht nachvollziehen kann, warum es für die Politik, wie er meint, schwieriger sein soll zu sagen „Jetzt machen wir eine Homeoffice Pflicht“. Homeoffice hat flächendeckend gut funktioniert. Die Produktivität ist nicht gesunken, oft ist sie sogar gestiegen, weil Fahrtwege und das Plaudern im Flur weggefallen ist. Das würde jetzt als erste Maßnahme wieder absolut Sinn ergeben. Aber wir lassen das Ding lieber aus dem Ruder laufen und schließen wahrscheinlich eher wieder Schulen.


Drosten hält die Schulschließungen bei einem hohen Infektionsgeschehen für ein wirksames Werkzeug zur Senkung der Infektionsraten. Aber keineswegs für das einzige. Das hat er bereits während der zweiten Welle erklärt. Schon damals hat er betont, man hätte alternativ auch im Bereich der Wirtschaft schärfere Regeln einführen können. Dann hätte man bei den Schulen lockern können. Es gibt halt unterschiedliche Regler, an denen man drehen kann. Lässt man den einen recht weit oben stehen, dann muss man andere stärker herunter drehen.

An den Schulschließungen in der ersten Welle hat er kritisiert, dass man die als generelle Maßnahme unabhängig vom lokalen Infektionsgeschehen durchgeführt hat. Dort, wo es nur wenige Infektionen gab, war das überflüssig.

So ist es. Es gibt immer mehrere Stellschrauben. Und die müssen so weit gedreht werden, bis das Infektionsgeschehen unter Kontrolle bleibt. Man hat aber durchaus die Möglichkeit, andere Schrauben zu drehen und dafür wiederum andere unangetastet zu lassen. Die Wirtschaft hat sich quasi die ganze Zeit durchsetzen können. Mittlerweile arbeiten viele Firmen wieder in Präsenz, obwohl mobiles arbeiten gut funktioniert hat und diese Stellschraube niemandem weh tut. Angesichts der Vielzahl an Arbeitnehmer, die von Zuhause aus arbeiten könnten, dürfte dieser Hebel genauso groß sein wie das schließen sämtlicher Schulen.


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