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Aiwanger profitiert von Flugblatt-Affäre (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2023, 09:24 (vor 360 Tagen) @ FliZZa

Meiner Meinung nach ein Indiz dafür, dass der "sweet point of no return" möglicherweise schon überschritten ist, wie man im Business-Denglisch gerne sagt. Was auch immer die Bevölkerung derart zur Abkehr bewegt hat bzw. bewegt, die letzten 1-2 Jahre alleine können es nicht sein, denke ich.


Meiner Meinung nach: Dummheit. Oder nenne es, wenn dir das lieber ist, "mangelnde Bildung".

Dummheit ist da sicherlich im Spiel. Aber Du selbst hast ja Corona angesprochen. Dort sind in einzelnen Fällen auch gebildete Menschen komplett "entgleist". Ich denke da z.B. an den emeritierten Wirtschafts-Professor Stefan Homburg oder den ebenfalls emeritierten Bakteriologen Sucharit Bhakdi.


Ich hab 2 MA, die sind einfach zu dumm zu kapieren wie Marktwirtschaft, Demokratie oder Social Media funktionieren.

Da werden Dinge rausgehauen wie "Ein Asylant bekommt 1800€ im Monat! (zusätzlich zum Wohngeld, Ticket für die Öffis, etc)" oder "Die dummen Politiker müssen dafür sorgen, dass der Sprit nur 1,20€ kostet, aber das wollen DIE DA OBEN ja nicht!" oder "Ich informiere mich über RT (wahlweise auch Youtube oder BLÖD), da erfährt man was die Mainstream-Medien verschweigen".

Dieses Narrativ gibt es verbreitet spätestens seit 2015, vermutlich ist es bereits deutlich älter. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wird es vor allem in Ostdeutschland systematisch im Hinblick auf Flüchtlinge aus der Ukraine gestreut.

Telegram, Youtube, Bild und mittlerweile auch neue Dreckschleudern wie Nius und Apollo News sind hier sehr aktiv. Problematisch ist aber zudem, dass die Lügen auch von etablierten Politikern aufgegriffen werden. Markus Söder ist mit dem von AfD, NPD und Co. "entliehenen" Propaganda-Begriff "Asyltourismus" in den letzten Wahlkampf gezogen, Friedrich Merz hat vor einiger Zeit dort den Begriff "Sozialtourismus" aufgegriffen und fleißig weiter verbreitet.


Vollidioten, bei denen man im Grunde gar nicht mehr Argumentieren musst. Die Leute sind für den Diskurs verloren.

An den "harten Kern" kommt man in der Tat nicht mehr heran. Einiges erinnert mich bei dieser Entwicklung an die Weimarer Republik. Auch damals hatten Verschwörungsmythen Hochkonjunktur, z.B. der Antisemitismus. Auch der lebt aktuell wieder auf, notdürftig getarnt hinter Begriffen wie "Globalisten", "Wall Street", "Soros", etc.


Seit wann das so extrem ist? Meiner Meinung nach seit Corona. Da hat es einigen Leuten komplett die Sicherung verbrannt. Weil sie mal 20(?) Monate das erste mal im Leben kleine Einschränkungen erlebt haben. Und ja, Rückblickend waren das kleine Einschränkungen. "Ok, Uwe, du musstest im Laden Maske tragen und konntest nur im kleinen Kreis Geburtstag feiern, heul leise."

Sicherlich ein wichtiger Punkt. Corona war wohl nicht der Auslöser, Trump in den USA hat es bereits vorher gegeben, und auch die AfD war bereits auf dem Weg nach oben. Aber die Pandemie hat vieles extrem verstärkt. Ein wesentlicher Punkt ist, dass viele Menschen eher an Verschwörungen böser Mächte im Hintergrund als an die Macht des Zufalls glauben wollen. Für die ist das Virus entweder in irgend welchen CIA-Laboren entstanden oder existiert wahlweise nicht. Die Impfstoffe dagegen sollen die Bevölkerung entweder ausrotten oder in willige Zombies verwandeln, etc.


Und ja, Social Media (allen voran Facebook, aber seit Musk auch X) sind inzwischen widerliche Propagandamaschinen, die kaum noch Gutes bringen. Ist ja kein Geheimnis, dass Russland diese Medien bespielt um Stimmung zu machen.

Also was tun? Nichts. Die Demokratie kann nichts dagegen tun ohne selbst undemokratisch zu werden. Aufklärung? Muahahaa, wie willst du als Regierung Leute aufklären, die "Lügenpresse! Ihr seid doch nur Marionetten!" schreien, sobald du aufklären willst?

Mein Fazit: Wir werden in relativ naher Zukunft eine AfD-Regierung haben und dann mal schauen wie schlimm es wird.

Was ostdeutsche Bundesländer angeht, sehe ich es leider ähnlich. In den Ländern der "alten" Bundesrepublik eher nicht. Aber auch hier gibt es, was den Rechtsextremismus angeht, deutliche Unterschiede. Weite Teile Baden-Württembergs waren bereits früher einmal für die NPD oder die Republikaner ein gutes Pflaster, und jetzt ist die AfD dort stärker als in den meisten anderen westlichen Bundesländern.


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