schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Die Probleme der Baubranche (Politik)

Ulrich, Montag, 18.09.2023, 12:08 (vor 820 Tagen) @ herrNick

Ich arbeite auch in der professionellen Immobilienbranche. Diese grünen Vorschriften werden nicht als ein großes aktuelles Problem angesehen. Die grünen Umbauten werden vor allem auch vom Markt gefordert. Objekte, die energetisch nicht zukunftsfähig sind, kann man im Prinzip einfach nicht mehr in den Markt werfen, da findet man keine Investoren und schlecht Mieter. Hier regelt der Markt mehr als die Vorschriften.

Ich habe mich vor einiger Zeit mal mit einem MdB über das Problem der immer komplexeren Vorschriften unterhalten. Der meinte, es würden aus den Ministerien immer aufwändigere, komplexere Gesetzesentwürfe kommen, bei denen kaum noch jemand durchsteigen würde. Und das völlig unabhängig davon, welche Partei gerade die Ministerin oder den Minister stellt und welche Parteibücher in der jeweiligen Ministeriumsbürokrtie vorherrschend wären. Die Aussage der Juristinnen und Juristen sei immer wieder gewesen, nur so könne man alle Einzelfälle berücksichtigen. Faktisch allerdings auch die, die nie vorkämen.

Es sei eine unglaubliche Sisyphusarbeit, dieses Vorlagen wieder so zu vereinfachen, dass man mit ihnen leben könne. Eine Arbeit, vor der viele MdBs zurückschrecken würden. Einmal wegen des Aufwands, und einmal weil man sich nicht mit den Ministerien anlegen wolle.

Letztens ist im Spiegel ein Interview erschienen in denen ein MdB von einem Praktikum beim örtlichen Ausländeramt berichtete, leider hinter der Bezahlschranke. Mittlerweile sei das Ausländerrecht so kompliziert, dass auch die Fachleute in den Behörden nicht mehr durchblicken würden. Das beträfe nicht nur das Flüchtlingsrecht, sondern auch die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, etc.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/helge-lindh-spd-ueber-migrationspolitik-das-ist-selbstbetrug-a-24a5657b-de94-4149-80fe-2d51edccf90e

Ich befürchte, vieles gilt genau so in ganz anderen Bereichen.


Das zweite Problem ist das Zinsniveau. Bei den aktuellen Zinsen ist es aktuell kaum möglich noch ein Geschäft zu machen, sofern ich einen wesentlichen Teil kreditfinanzieren muss. Dann kommt der hohe Investitionsbedarf aufgrund energetischer Sanierungen obendrauf (s.o.) und schon gibt es einfach wenig Gründe, in Immobilien zu investieren. Als zweiter Effekt des Zinsniveaus ist es nämlich heute deutlich attraktiver Anleihen zu erwerben als vor ein paar Jahren.

Und im wesentlichen leidet die Baubranche unter diesem Investitionsstau.

Die Kosten im Baubereich sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ich habe mich letztens mit einem Vorstand einer Wohnungsgenossenschaft unterhalten, der sprach von einer Verdoppelung der Kosten in den letzten zehn Jahren. Das liegt deutlich über der durchschnittlichen Lohnentwicklung in dem Zeitraum. "Funktioniert" hat der Baubereich vor allem wegen des niedrigen Zinsniveaus. Aber jetzt muss man versuchen, die Kosten deutlich zu senken. Und zwar so, dass zwar überflüssige Regeln und ggf. unnötiger "Luxus" weg fällt, aber keine wirklich essentiellen Standards gesenkt werden.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1514773 Einträge in 16266 Threads, 14349 registrierte Benutzer Forumszeit: 16.12.2025, 18:45
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln