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9 Euro Ticket reduziert nicht den Verkehr (Politik)

markus, Dienstag, 09.08.2022, 15:21 (vor 623 Tagen) @ Wallone

Der Großstadtbewohner der nicht pendeln muss, profitiert doch am meisten: Er muss nicht pendeln.

Wenn ich aber die Pendler betrachte und sehe, dass PKW fahren auch vorher schon wesentlich teurer war als mit Bus und Bahn pendeln (Ausnahmen vielleicht Fahrgemeinschaften), dann stellt sich mir die Frage, ob man wirklich jene begünstigen sollte, die eh schon deutlich im Vorteil waren/sind. Oder steckt man das gleiche Geld nicht besser erstmal in den Ausbau des Netztes?

P+R klingt toll, ist aber für weitere Wege interessant. Ich hab z.B. derzeit 10 km Fahrtweg mit dem Auto zur Firma. Das dauert ziemlich genau 13 Minuten. Wollte ich mit ÖPNV fahren, so würden daraus laut Google Maps 72 Minuten werden inklusive 24 Minuten Fußweg. Denn der Bus, in dem man steigt, fährt erstmal in die falsche Richtung in einen falschen Ort mit 14 Zwischenstopps. Von dort aus muss man dann umsteigen, in einen Bus mit 8 Zwischenstopps. Ich denke, das ist einleuchtend, dass das nur eine rein theoretische Möglichkeit ist. Ein 9 Euro Ticket führt nicht dazu, dass ich auf ÖPNV umsteige.


Den Netzausbau müsste man natürlich auch vorantreiben. Eine unmittelbare Nachfolgelösung des 9 €-Tickets könnte ja auch so aussehen, dass die derzeitigen Überlastungen zumindest verringert werden. Momentan sieht es aber ja eher so aus, als ob es gar keine Nachfolgelösung gibt. Für dich persönlich ist es natürlich schade, wenn für dich der Umstieg beim Pendeln nicht attraktiv ist. Aber immerhin kannst du das 9 €-Ticket ja auch in der Freizeit nutzen.

Ansonsten hatten wir diese Diskussion glaube ich schon. Du hast da so einen Anspruch, nach dem Autoverkehr und ÖPNV mehr oder weniger gleichbehandelt werden sollten bzw. sich das unterm Strich für Menschen, die in unterschiedlicher Weise auf das Auto angewiesen sind, in gleicher Weise rentieren sollte. Das ist halt nicht zu erfüllen und ist v.a. umwelt- und klimapolitisch auch nicht sinnvoll. Im Gegenteil find ich es etwas kurios, wenn einem angesichts von geschätzten 150 Mrd € jährlichen Folgekosten des Autoverkehrs, die natürlich nicht nur von Autofahrern getragen werden, ausgerechnet beim 9 € Ticket auffällt, dass von dessen Finanzierung nicht alle gleichermaßen profitieren können.

Dann müssten wir den Vergleich aufstellen: Wie teuer ist die Subvention des ÖPNV je Kopf und wie teuer der Straßenverkehr je Kopf?

Der umwelt- und klimapolitische Aspekt ist ja löblich. Aber da sind wir wieder bei „kein Netz“. Ich bin ja bereit den kostengünstigen um klimafreundlichen Anreiz mitzugehen, aber es wird kein Angebot zur Verfügung gestellt. Die gewünschte Lenkungswirkung kann so nicht eintreten.


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