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und alle jammern jetzt (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 13.12.2023, 19:34 (vor 741 Tagen) @ Thomas

der Kernenergie zu, die CDU auch

Seit vielen Jahrzehnten werden deutlich mehr neue AKW angekündigt als tatsächlich gebaut. Die Projekte scheitern regelmäßig an den Kosten. In der Slowakei ist in diesem Jahr ein Reaktorblock ans Netz gegangen, der noch auf einem sowjetischen Baumuster beruht, ein zweiter soll im nächsten Jahr ans Netz gehen. In Finnland hat man Ende 2022 nach langer Verzögerung das AKW Olkiluoto 3 für den Probebetrieb ans Netz genommen, einen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR). Ursprünglich sollte er bereits 2009 fertig sein und etwa 3 Milliarden Euro kosten. 2022 sollen es dann etwa 11 Milliarden Euro gewesen sein. Bis heute läuft die Anlage nicht störungsfrei, zuletzt musste man sie wegen eines Turbinenschadens abschalten. Beim französischen EPR-Reaktor in Flamanville läuft es noch schlechter. Die Anlage ist bis heute nicht am Netz, der französische Rechnungshof ging bereits Anfang 2022 von Kosten von bis dahin 19 Milliarden Euro aus. Das dürfte es innerhalb der EU gewesen sein. Zwei EPR-Blöcke werden zudem im englischen Hinkley Point gebaut. Der Betreiber konnte vertraglich einen garantierten Festpreis mit jährlichem Inflationszuschlag vereinbaren. Dies führt dazu, dass man den Strom nach Inbetriebnahme vermutlich in Apotheken verkauft werden wird.

Daneben gibt es einige PowerPoint-Reaktoren, auf denen die Hoffnungen der Atom-Fans ruhen, vor allem auf dem "Small Modular Reactor" SMR. Am weitesten fortgeschritten war hier das Unternehmen NuScale. Deren Referenzprojekt in Idaho ist aber mittlerweile trotz ganz massiver staatlicher Subventionen gefloppt, die elektrische Energie wäre zu teuer geworden.

Noch ein teures Nuklear-Projekt - Traum günstiger Minireaktoren verpufft in Idaho (ntv vom 13.06.2023)

In den letzten beiden Jahrzehnten sind in der EU weitaus mehr AKWs vom Netz gegangen als neu in Betrieb genommen worden. Viele Betreiberstaaten haben mittlerweile die Laufzeiten ihrer Reaktoren deutlich erhöht, sonst wäre der Effekt noch deutlicher spürbar. Unproblematisch ist das aber nicht, gegen Ende ihrer Lebensdauer werden technische Anlagen in der Regel deutlich störungsanfälliger. Frankreich z.B. hatte hier in den letzten Jahren spürbare Probleme, und auch in Belgien witzelte man bei den ältesten Reaktoren über eine "On-Off-Beziehung" zur Atomkraft. Und auch weltweit nimmt die Bedeutung der Atomkraft deutlich ab.


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