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Sachsen: mal zur Einordnung (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 04.01.2024, 13:18 (vor 720 Tagen) @ bigfoot49

Naja, ist aber auch eine Umfrage zu den LTW in Sachsen und nicht zur BTW.
Bei der LTW 2019 hatten die Ampelparteien auch nur etwas über 20% zusammen. Und da stand man auch schon leicht schlechter da, als 2014.
Während man zur BTW über 30% zusammen hatte.
Und die Linke war bei beiden Wahlen bei 11,x%.
Das ist dann schon ein anderer Blick auf die Zahlen.

Was ich an den Sachsen übrigens nicht verstehe:
Man war schon vor der AfD unzufrieden, wählte aber mit großer Mehrheit immer und immer wieder die CDU, die auch fast immer in Berlin das Sagen hatte…

Die Sicht der Dinge hat sich in Sachsen bei einer größeren Anzahl von Personen wohl komplett von der Realität gelöst. Und das schon seit geraumer Zeit. Wohl kaum irgendwo in Deutschland -Thüringen eventuell ausgeklammert- findet man prozentual mehr Corona-Leugner, mehr Rechtsextreme, mehr "Reichsbürger", etc. Und wohl nirgendwo in Deutschland ist die AfD bei ihrem "Marsch in die Institutionen" weiter fortgeschritten als in Sachsen. Richter oder Staatsanwälte mit AfD-Parteibuch beispielsweise findet man hier häufiger als anderswo.

Die CDU hat viele der Voraussetzungen geschaffen, die der AfD jetzt zugute kommen. Man hat rechtsradikale Tendenzen lange komplett ignoriert, "Die Sachsen sind immun gegen Rechtsextremismus" (Kurt Biedenkopf). Das begünstigte schon den Aufstieg der NPD, und das hat dann auch den Aufstieg der AfD begünstigt. Gerade in Sachsen findet man zudem auch innerhalb der CDU Personen, die selbst ein in Teilen rechtsradikales Weltbild aufweisen und schon deshalb keine Berührungsängste mit der AfD besitzen.

Auch die von der sächsischen CDU gefahrene massive Sparpolitik hat die AfD begünstigt. Sachsen leidet wie andere Bundesländer im Osten massiv an Überalterung. Die Einwohnerzahlen schrumpfen. Deshalb hat man öffentliche Infrastruktur deutlich reduziert. Man hat Schulen, Verwaltungsbüros, Polizeistationen, etc. geschlossen. Man hat die Angebote im öffentlichen Nahverkehr reduziert. Dazu kommen im ländlichen Bereich von den jeweiligen Anbietern dicht gemachte Ladengeschäfte, Gaststätten, etc. oder auch wegen fehlendem Nachwuchs geschlossene Arztpraxen. Das ganze schafft eine Stimmungslage, die der AfD in die Karten spielt.

SPD, Grüne oder FDP werden auf Landesebene gar nicht mehr wirklich als eigenständige Parteien, sondern eher als Appendix der CDU in der Landesregierung wahrgenommen. Zudem hat die CDU bei der letzten Landtagswahl durchaus von "Leihstimmen" profitiert. Man hat taktisch gewählt, um die AfD als stärkste Partei im Land zu verhindern. Der Trend könnte sich jetzt fortsetzen.


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