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Bauern in Berlin (Politik)

Schnippelbohne, Bauernland, Dienstag, 19.12.2023, 12:05 (vor 736 Tagen) @ Timo_89

Systematisch läuft aber auch nicht viel richtig, wenn dieser Wirtschaftszweig seit Jahren auf Subventionen angewiesen ist.


Sich als Land zu einem gewissen Maße selbst ernähren zu können hat nun einmal strategische Bedeutung. Das ist in der menschlichen Bedürfnispyramide im übrigen wesentlich wichtiger, als 2.000.000 € pro Arbeitsplatz für eine Chip Fabrik eines US-Konzerns hinzublättern.


Das Argument wird von den Bauern ja gern vorgebracht, um Ängste zu schüren, auch auf den Demos wieder: "Wir Volksernährer!"
Von der Realität ist das allerdings weit entfernt. Beispiel Fleischproduktion: Im Jahr 2022 wurden 2,9 Mio. Tonnen Fleisch exportiert und 2 Mio. Tonnen Fleisch importiert. Macht einen Exportüberschuss von 900.000 Tonnen Fleisch. Die braucht man also offenbar schon mal nicht zur Volksernährung.

Getreide ist auf dem Weltmarkt meist günstiger als in der EU. Hier hält die EU die Preise hoch, um Einkommen in der Landwirtschaft zu sichern. Ernähren könnten wir uns aber deutlich preisgünstiger. Es war in dem Zusammenhang übrigens wenig erstaunlich, dass das günstigere ukrainische Getreide in der EU nicht willkommen ist. Die Frage, ob die Kostenstruktur in der Landwirtschaft nicht auch durch einen Strukturwandel verbessert werden könnte, z.B. Zusammenlegung von Betrieben zu Großbetrieben zwecks Effizienzsteigerung, um so die Subventionen einzusparen, nimmt aus politischen Gründen niemand in den Mund. Weil "Volksernährer!!!"

Mein Fazit: Wir leisten uns im Industriezweig Landwirtschaft (und nichts anderes ist es) eine Struktur, die nicht weltmarktfähig ist und zu überhöhten Preisen führt bzw. eine Exportwirtschaft fördert, von der wir für unsere Volksernährung keine Vorteile haben. In anderen Wirtschaftszweigen wäre das undenkbar. Reformwillig scheint die Landwirtschaft nicht, weder betr. Kosteneffizienz, noch bzgl. Nachhaltigkeit. Im Gegenteil herrscht die Erwartungshaltung, dass der Staat für sämtliche kostenkritischen Faktoren zuständig ist und Abhilfe schaffen muss. Notfalls fährt man mal mit dem Traktor nach Berlin.
Ja, wir sollten aus strategischen Gründen in der Ernährung möglichst unabhängig sein. Aber das ist keine Rechtfertigung für die aktuellen Strukturen und Kosten.


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