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Ungleichheit gefährdet "unsere Demokratie" (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 17.12.2023, 19:07 (vor 736 Tagen) @ markus

Ja, ich weiß. Das wurde schon verlinkt, will aber jetzt nicht den alten Thread hochholen. Ich finde den Typen (Thomas Bscher) ab Minute 12:15 Uhr irgendwie witzig, fast schon sympathisch.

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/superreiche-vermoegen-deutschland-100.html


Hier im Nachgang auch noch einmal ein Interview mit Heike Buchter.


Wobei mich mal brennend dein Konzept interessieren würde, wie denn diese Gleichverteilung aussehen könnte. Der Typ in dem Video weißt ja darauf hin, dass wenn man den Milliardären 20% wegnehmen würde um es den unteren 50% zu geben, dann einfach nur eine kurze Konsumblase entstehen würde. Das würde ich auch so sehen. Das dürfte dann auch die Inflation in die Höhe schnellen lassen, denn das Angebot wird der Nachfrage nicht hinterherkommen. Dass der CO2 Andruck massiv ansteigen würde, wäre ebenfalls ein Aspekt.

Also, wie konkret könnte das aussehen? Um wie viel Vermögen geht es und was bleibt konkret pro Kopf übrig? Wie verhindert man eine Konsumblase und damit verbunden eine höhere Inflation sowie einen höheren CO2 Ausstoß?

Ja, das dumme Proletariat. Die ewige Leier.
Man müsste es gar nicht Privatpersonen "geben". Man könnte zum Beispiel viele Dinge für das Allgemeinwohl massiv verbessern, die viel Geld kosten. Das ganze Thema Bildung ist in Deutschland doch völlig im Eimer, hier weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Wenn ich bei mir in der Familie schaue, was da mittlerweile im Monat für Kosten für den Faktor "Schule" draufgehen, pro Kind, da wird einem ja schwindelig. Könnte man alles "for free" gestalten, wenn nicht immer angeblich überall das Geld fehlen würde. Man könnte zum Beispiel wieder zu einer anständigen Unterstützung von Studenten/Studentinnen übergehen, statt sie den widerlichen Praktiken der "Studienkredite" auszusetzen, mit denen gegenwärtig nicht-Wohlhabende ins Unglück gestürzt werden (fördert übrigens auch generell die Leistungsfähighkeit einer Gesellschaft, wenn nicht die Ärmsten von Bildung faktisch ausgeschlossen werden). Man könnte sich auch dem Gesundheitssystem annehmen, ohne jede Woche neu darüber zu debattieren, welche Krankenhäuser nun wieder auf der Kippe stehen, weil sie nicht "rentabel sind".

Und solange Leute wie die, die dort in dem Video gezeigt werden, mit dem Privatjet zu einem Spiel ihres gekauften Sportclub jetten, sollten man das Thema "CO2-Abdruck" nicht beim kleinen Mann suchen oder so etwas als Argument gegen Ungleichheitsbekämpfung heranziehen.


Wenn man es nicht den Privatpersonen gibt, wird sich deren Vermögen aber nicht erhöhen, zumindest nicht sofort und direkt. Ich hätte gerne gewusst, um wie viel Geld wir eigentlich reden und was das pro Kopf ausmacht, wenn man es den unteren 50% gibt. Und welche Auswirkungen das auf den Konsum, der Umwelt und der Inflation hätte.


Bei einem vererbten Privatvermögen von >1 Mrd. Euro, nicht betriebsgebundenes Vermögen sondern Aktienanteile an fremden Firmen, Privatimmobilien, Edelmetalle, Privatluxusgüter wie hochwertige Uhren, Kunst usw., wird 30% Extremreichensteuer fällig.
Natürlich wird das dann nicht einfach "überreicht" an die unteren 50%. Wie soll das auch aussehen, per Überweisung? Die o.g. Beispiele sind doch mMn schon mal aussagekräftig genug. Nicht selten zahlt da ja jeder auch ganz konkret privat für, Beispiel Schulkinder.


Bleiben die Milliardäre dann in Deutschland? Oder gehen die dann nicht woanders hin, so wie der Capri Sonne Chef das andeutet? Jeder zehnte Milliardär hat bereits aufgrund der Steuergesetzgebung das Land verlassen. Wenn man die Leute verprellt, hat man am Ende vielleicht weniger und nicht mehr eingenommen.

Möglich. Ist aber auch mit vielen Unwägbarkeiten und Aufwand verbunden, ich halte mich da ein Stück weit an das Sprichwort "Hunde die bellen beißen nicht". Die sind wie die Arbeitnehmer, die jeden Tag mit Weggang drohen und dann trotzdem bis zur Rente dableiben. Die die wollen, sind eh schon weg. Zumal das alles ja auch im Rahmen der Globalisierung jetzt schon ein Werfen von Nebelkerzen ist, die Doku zeigt ja eindrückdlich, dass Milliardäre in Deutschland teils in Richtung 1-2% versteuern, also close to nothing. Die USA basteln übrigens gerade auch an einer konkreten Vermögenssteuer für Superreiche, können sich ja dann alle in Katar wiedertreffen demnächst.

Ich sehe überhaupt nicht, wieso dann die niedrigeren Kosten innerhalb der Gesellschaft und vice versa der größere Vermögensspielraum für den Einzelnen zu einer Konsumorgie führen sollen. Mal wieder Beispiel mein Großvater. Der kam mit nichts als Vertriebener und völlig Ungelernter (Landwirt via learning-by-doing zuvor) im Westen an. Und hat mehr Bestand aufgebaut, Haus+Garten, Grundstücke in anderer Stadt, Edelmetalle usw., als der durchschnittliche Abteilungsleiter bei VW heute. Als Malocher in einer Firma, völlig ohne Ausbildung. Wieso sollten das die Menschen heute anders machen?


Das hatten wir aber schon. Immobilien sind heute inflationsbereinigt und gemessen am Einkommen billiger als vor 30 - 40 Jahren. Der Unterschied ist, dass es früher deutlich weniger zu konsumieren gab. Unsere Großeltern haben nichts anderes gemacht, als nur für die Immobilie arbeiten zu gehen. An allem anderen wurde gespart. Sogar an Lebensmitteln. Da gab es dann einmal die Woche Fleisch.

Mache ich auch. :-)

Thema Umwelt klammere ich gänzlich aus, solange die o.g. Situation ist, wie sie ist. Wenn ein Milliardär mit Privatjet zum Sport gucken jettet, was ihm kostentechnisch so viel Kopfschmerzen bereitet, wie wenn ich mit'm Auto von Köln nach Hamm fahre (nur mit drölffachem CO-Ausstoß), ist diese Frage eine Farce. Stell dir vor, jeder würde so einen CO2-Abdruck verursachen, wie der Typ. Dann wäre die Erde schon so schwarz wie eine Raucherlunge. Und dann die billige Antwort "ja, soll ich da etwa hinlaufen?". Natürlich nicht, aber du könntest dich auch in einen Linienflieger setzen. Also warum sollen wir jetzt über die Auswirkungen auf die Umwelt sprechen, beim kleinen Mann? Können wir machen, wenn wir die Kerosinsteuer bei Privatjet-Flügen auf 650% erhöht haben, um den völlig irrwitzen CO-Footprint pro Kopf dabei downzusizen.


Ich würde behaupten, dass die 226 Milliardäre aufgrund ihrer kleinen Zahl kaum einen Einfluss auf den gesamten CO2 Ausstoß haben. Sowas lässt sich nur über die breite Masse regulieren.

Wenn man eine gerechte Welt möchte, wo auch jeder bei so einem komplexen Thema mitzieht auf seinem Level, muss man sich den Pro-Kopf-Ausstoß anschauen. Ansonsten wirds schwer mit der Legitimation für jedwede politische Maßnahme.


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