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Die FDP (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 04.01.2024, 11:44 (vor 719 Tagen) @ markus

Welche radikale Energiewende? Es gab genügend Zeit, sich noch ganz entspannt eine neue Gasheizung einbauen zu lassen. Hat unsere Eigentümergemeinschaft 2022 auch noch schnell gemacht. Jetzt müssen wir nicht einmal später irgendwas nachrüsten, sondern haben bis 2045 Ruhe. Ist es wirklich richtig, jetzt einfach weitere 21 Jahre gar nichts tun zu müssen und weiter mit 100% Gas zu heizen? Denn das ist jetzt die Konsequenz aus dem weichgespülten Gesetz.


Ob die Entscheidung wirklich so klug war?

Ab dem 01.01.2027 wird der CO2-Emissionshandel EU-weit auf den Gebäude- und den Verkehrssektor ausgeweitet. Dann benötigt jeder, der Erdgas, Heizöl, Benzin, Diesel, LPG, etc. verkauft, unterlegte CO2-Zertifikate. Und die sind hart gedeckelt. Bereits jetzt reißen wir die Reduktionsziele der EU auf beiden Sektoren, die Schere zwischen dem tatsächlichen und dem eigentlich erlaubten CO2-Ausstoß wird wohl in den nächsten drei Jahren noch weiter auseinander gehen. Der Preisschock ab Anfang 2027 ist bereits jetzt vorprogrammiert. Ich würde darauf wetten, dass die neue Gasheizung bereits weit vor 2045 wieder herausgerissen wird. Eventuell läuft sie nicht einmal bis Ende 2030.


Ja, ist mir bewusst, ich sehe jetzt schon das Gejammer, sobald es extrem teuer wird. Aber dann ist auch wieder die Regierung schuld.

Leider wird oft nicht weit genug gedacht. Da werden nur die kurzfristigen Kosten gesehen und da ist der Einbau einer Gasheizung günstiger als eine Wärmepumpe. An der Stelle wäre ein Gesetz mit einem harten Cut deutlich sinnvoller gewesen, statt sich in ein spätestens 2027 vor die Wand fahrendes Auto zu setzen. Aber erkläre den Leuten mal das mit den Zertifikaten. Das kriegen die gar nicht gerafft. Später heißt es dann „und warum war der Einbau der Gasheizung dann noch erlaubt? Das war doch alles absehbar“.

Das Setzen auf die kurzfristig niedrigen Kosten ohne Betrachtung der Gesamtberechnung über die voraussichtliche Gesamtdauer der Investition ist in der Tat ein großes Problem.

Den "harten Cut" hat Habeck versucht. Allerdings hatte sein ursprünglicher Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes große Schwächen, und er wurde zudem schlecht in der Öffentlichkeit verkauft. Änderungen bereiten Menschen vielfach Angst, auch wenn sie notwendig und die Auswirkungen nicht so problematisch wie behauptet sind. Man hat es auf der einen Seite nicht geschafft, die Menschen über die Gründe der Änderungen zu informieren, und auf der anderen Seite wurde von Bild, Union und FDP eine ganz massive Desinformationskampagne gefahren, Stichwort "Heiz-Hammer".

Auch aktuell agieren Teile der Bundesregierung nicht sonderlich glücklich. Die Bauministerin Klara Geywitz z.B. macht einerseits Werbung für Wärmepumpen, andererseits betont sie aber auch, ihre eigene Gasheizung erst austauschen zu lassen, wenn sie endgültig defekt sei und es keine Ersatzteile mehr gäbe. Ein sofortiger Umstieg ist zwar nicht notwendig, aber vernünftig wäre es von Geywitz gewesen, diesen Austausch auf Sicht von zwei, drei Jahren anzustreben. Finanziell wäre das für die Ministerin kein Problem, und je geringer die Nachfrage nach Erdgas zu Heizzwecken ab 2027 ist, um so weniger werden sich die CO2-Zertifikate auswirken.


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