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Bauern in Berlin (Politik)

FliZZa, Sersheim, Dienstag, 19.12.2023, 08:56 (vor 736 Tagen) @ Ulrich

naja, recht hat er trotzdem.


Nein, hat er nicht. Er versucht ein Bild der Landwirtschaft zu vermitteln, das sicherlich über fünfzig Jahre alt ist. Mittlerweile haben wir in weiten Teilen Deutschlands keine kleineren Familienbetriebe mehr, sondern eine Agrarindustrie.

Als ich ein Kind war, gab es bei uns in der Gemeinde sicherlich um die hundert landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe. Die meisten haben so zwischen 20 und 40 Hektar bewirtschaftet.

Mittlerweile gibt es bei uns noch drei oder vier. Der Rest der Flächen und auch viele Stallanlagen sind an Großlandwirte aus Nachbarkommunen verpachtet. Im Gegenzug dürfen die verbliebenen Landwirte bei uns im Ort auch außerhalb zugepachtet haben. Trotz eines beachtlichen Maschinenparks macht man vieles nicht mehr selbst, man greift nicht nur wie früher bei der Ernte, sondern z.B. auch bei der Ausbringung von Gülle, beim Spritzen, etc. auf landwirtschaftliche Lohnunternehmen zurück. Mit dem romantischen Bild vom Bauernhof hat das nichts mehr zu tun. Man muss sich nur einmal die Traktoren anschauen, die bei den Demos auffahren. Dagegen sehen die alten Modelle, die ich noch aus meiner Kindheit kannte, wie Aufsitzrasenmäher aus. Kosten dürften sie neu teilweise den Gegenwert einer Eigentumswohnung. Und diese Großunternehmen verstehen sich durchaus auch auf Lobbyismus, "Lerne zu klagen ohne zu leiden!".

So ist es.
Für mich ist die "Landwirtschaft" inzwischen ein Synonym für "Ausbeutung der Natur in Industriemaßstab".
GPS-gesteuerte Traktoren, die die Felder bewirtschaften, während der Bauer nebenher Netflix schaut (Und ja, das ist Realität). 10.000 Hähnchen in einem kleinen Stall, die bis zum Ende ihres Lebens nach wenigen Monaten noch nicht mal die Sonne gesehen haben. Erntehelfer aus Rumänien, die zusammengepfercht werden wie Hähnchen.
Und das sind alles nur Beobachtungen hier in 5km Umkreis.

Gestern auf Bluesky schon geschrieben:
"Erst heute mit einem nebenberuflichen Bauer gesprochen...
Ich: "Naja, wenn ich so sehe was der Bauer dort drüben an Halle hinstellt, da reicht ja ne Million nicht, so schlimm kann ja alles nicht sein"
Er: "Ja, aber den Platz braucht der halt."

Ja denn."

Dazu ist die ganze Industrie komplett durchsubventioniert bis zum geht nicht mehr. Braucht mir - zumindest bei den Großbauern - keiner kommen mit "Ach, die müssen halt hart arbeiten".


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