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meine persönlichen Energy Flops (Politik)

Ulrich, Freitag, 15.12.2023, 15:17 (vor 739 Tagen) @ FourrierTrans

Wobei der Ingenieur hier ja eher ein Faustpfand als Argument für das Technikverständnis, z.B. wie funktioniert Energieerzeugung und wie wird sie transportiert, ist, weniger für das komplexe Geschäftsmodell dahinter. ;-)
BTW: Welcher Fachbereich?

Dipl.-Ing. Elektrotechnik.

Das Geschäftsmodell ist ganz einfach. Ein Großteil der elektrischen Energie wird am Terminmarkt lange lange im Voraus gehandelt, teilweise mehrere Jahre im Voraus. Hier können als Verkäufer nur Marktteilnehmer auftreten, die über fossile Kraftwerke verfügen und mit deren Hilfe ihre Lieferverpflichtungen jederzeit erfüllen können. Der Anteil der Fossilen an der Stromversorgung nimmt aber mehr und mehr ab, die Erneuerbaren gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.

Ein einfaches Beispiel: Ein Konzern mit fossilen Kraftwerken ist gegenüber einem Stromversorger wie z.B. einem Stadtwerk eine Lieferverpflichtung eingegangen. Es weiß, dass es die elektrische Energie im eigenen Steinkohlekraftwerk z.B. für 80 €/MWh produzieren kann. Gleichzeitig ist es in der Lage, den an der Strombörse zu zahlenden Preis für elektrische Energie aus Wind und Photovoltaik für die nächsten Tage recht gut einzuschätzen. Mit Hilfe von meteorologischen Vorhersagen von Windgeschwindigkeit, Sonnenscheindauer und Sonnenintensität ist man in der Lage, den voraussichtlichen Strompreis an der Börse recht genau vorherzusagen. Zudem wird Strom dort auch Day Ahead gehandelt, man kann heute den Wind- und Sonnenstrom von morgen einkaufen. Die voraussichtliche Nachfrage kennt man aus statistischen Daten plus meteorologischen Vorhersagen zu Temperatur, Sonnenscheindauer, etc. Ist der erwartete Börsenpreis niedriger, dann fährt man sein Kraftwerk nicht hoch und bedient sich stattdessen an der Strombörse. Das wird natürlich um so interessanter, je niedriger die Preise dort sind. Bei Steinkohlekraftwerken lohnen hier schon ein paar Stunden. Bei Braunkohlekraftwerken müssen die Zeiträume länger sein. Allerdings kann man diese Kraftwerke durchaus auch drosseln, man muss sie nicht komplett herunterfahren.

Ein Großteil der elektrischen Energie, die Uniper, RWE, EnbW, Steag, etc. handeln, stammt letztlich aus Fotovoltaik und Windenergie. Und ein beträchtlicher Teil der Gewinne.


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