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Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu den Bauernprotesten (Politik)

Abseits, Dienstag, 09.01.2024, 10:26 (vor 714 Tagen) @ tim86

Wobei ich Zahlen wie „35.000 Euro mehr Gewinn“ jetzt nicht viel finde, wenn man die ganzen Risiken bedenkt. Die Bauern können die Preise selbst nicht festlegen. Sie sind gezwungen, Milch und Kilo pro Schwein/Rind zu den Preisen zu verkaufen, die Angebot und Nachfrage ergeben (und da gibt es zum Teil ziemlich üble Preise wie z.B. 1,20 je Kg statt 2,20).


Daran sind die Bauern bzw. deren Lobby aber zum großen Teil auch selbst schuld. Es gab sehr lange eine Quotenregelung, die eine überproduktion und damit zu hohes Angebot, welches die Preise kaputt macht verhindert hat. Auf druck der Agrarlobby hat die EU diese Regelung dann abgeschafft.

Der Bauernverband hat dann den Landwirten empfohlen, dass man die Produktion soweit wie möglich hoch fahren soll und war dann ganz überrascht, dass der Markt von Angebot und Nachfrage gesteuert wird und bei gleichbleibender Nachfrage, aber immer steigenden Angebit, die Preise runter gehen.

Dazu kommt die Ausrichtung der "Gemeinsamen EU-Agrarpolitik" (GAP). Die GAP bestimmt wesentlich, welche Art der Bewirtschaftung sich für Betriebe lohnt – und welche nicht. Da derzeit rund 75 Prozent der Subventionen pauschal pro Fläche ausgezahlt werden, sind meist große Betriebe im Vorteil, die mithilfe von Technik und Chemie viel produzieren können – zu niedrigeren Preisen als die kleineren Konkurrenten.

Ein Ziel der GAP ist es, europäische Agrarprodukte auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu machen. Den Betrieben wird gesagt, der Export (und damit eine hohe Produktion zu niedrigen Preisen) sei die beste Möglichkeit, um Krisen auf den heimischen Märkten zu meistern. Das ist einfach der falsche Weg. Aber dieser falsche Weg wird natürlich auch vom Bauernverband unterstützt, deren Vorsitzender, Joachim Rukwied, auch Vorsitzender des Europäischen Bauernverbands ist und unter anderem auch in den Aufsichtsräten der BayWa AG, Südzucker AG sowie der R+V Allgemeine Versicherung AG sitzt. Ich glaube, es gibt keinen Industriesektor, der so eng mit der Politik verwoben ist wie die Agrarindustrie.


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