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Kreishandwerkerschaft Leipzig will sich den Protesten anschließen (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Sonntag, 07.01.2024, 19:06 (vor 716 Tagen) @ Eibaueristmeinfreund

Wobei volle Auftragsbücher auch nicht immer heißt, dass man am Ende im Geld schwimmt. Aktuell bekomme ich von Handwerkern eher mit, dass die Auftragslage eigentlich überschaubar ist, das Problem aber der Personalstand ist.


Ich habe da momentan auch so meine Problemchen. Was ich dabei aber nicht ganz verstehe, allerdings auch keine wirklichen Daten dazu habe ist: Woran liegt das?


Wir z.B. haben immer noch große Auftragsüberhänge aus den letzten Jahren.
Es wurden zwar im letzten Jahr viel weniger Wohnungen begonnen zu bauen aber das was schon steht, muss ja auch innen fertig gestellt werden.
Zudem gibt es immer noch einen Riesenstau bei Heizungserneuerungen und das nicht nur wegen des GEG.
Wir haben in Deutschland einen sehr alten Heizungsbestand, vor allem im Westen.
Ich arbeite als Servicetechniker in einem SHK -Betrieb mit 35-40 Leuten ( inkl. Azubis, Büro etc ).
Im letzten Jahr wurden so viele Heizungen getauscht, wie noch nie vorher.
Und das geht erstmal so weiter.
Wieso gibt es Personalmangel ?
Zumindest in meinem lokalen Umfeld haben in den letzten Jahren einige Kleinstbetriebe aus Altersgründen, aus Überforderung vor der immer komplexer werdenden Technik u.v.m. ersatzlos aufgegeben .

Der Beruf war wie viele im Handwerk lange unattraktiv, nicht gesellschaftlich und monetär gewertschätzt.
Es gab eigentlich kaum gute Gründe für junge Menschen diesen Beruf zu erlernen.
Das hat sich inzwischen sehr sehr verbessert, obwohl die Ausbildung in den Berufsschulen nicht modernen Ansprüchen entspricht. Wärmepumpen sind da immer noch neustes Neuland .

Was uns aber immer noch fehlt, ist Personal, dass ohne „Aufsicht“ arbeiten kann, selbständig Entscheidungen treffen kann, sich in theoretische Grundlagen reindenken und dann praktisch anwenden kann.
Ich sehe die Ursache vor allem in der früheren Unattraktivität , deshalb haben die Jungen mit guter schulischer Bildung einen weiten Bogen um das Handwerk gemacht.
Kollegen, die zupacken können, gibts eigentlich nicht zu wenig.
Unsere Alterstruktur ist deswegen auch sehr boomerlastig und ich befürchte, dass wir den Peak Fachkräftemangel erst noch vor uns haben.
Möglich, dass in anderen Regionen sich die Situation anders darstellt, das geschilderte ist ja rein subjektiv.

Vielen Dank für Deinen Einblick.
Wow, 35-40 Personen ist aber schon echt ganz schön groß.

Das Thema mit den Heizungen habe ich allerdings auch mitbekommen. Teilweise gibt es auch einige Bekannte, da liegt eine neue Heizung seit ein paar Monaten im Keller, unangeschlossen.
Mein Sanitärtechniker, mittlerweile so 15 Leute, hat bei der Gas-Heizung im Elternhaus kürzlich noch gesagt "Lass die bloß dran, solange sie noch läuft. Wenn sie in die Knie geht, überlegen wir uns eine Kombi-Geschichte, keine reine Wärmepumpe." Ist allerdings auch schon, puh, 25-30 Jahre alt das gute Stück (die Gasheizung, nicht der Installateur). Geheizt wird eh nur begrenzt (alte Schlesier, da gilt weiterhin das Sparprinzip).
Bzgl. "unter Aufsicht arbeiten", das kann gut sein. Ich erinnere mich noch als Dötz daran, dass ein Anbau mit allem drum und dran in einem Spätsommer - Herbst (fertig)gebaut wurde bei meinen Eltern. Parallel ging die Heizungsanlage kaputt im Herbst. Die haben die Jungs damals parallel zur Großbaustelle gewechselt und angeschlossen. Völlig skurril, im Vergleich zur heutigen Zeit.


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