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Ukrainekrise // Russland (Sonstiges)

Lattenknaller, Madrid, Freitag, 14.01.2022, 14:53 (vor 795 Tagen) @ Schleicheisen

Naja, ein bisschen komplexer ist es schon: Beziehungen sind halt immer bilateral= beide Seiten haben Interessen und die muss man übereinander bringen.

Dass grundsätzlich jedes Land das Recht hat darüber zu entscheiden, in welche Richtung es gehen will und welchen Bündnissen man sich anschliessen möchte ist logisch.

Das war aber nicht gemeint: die USA und Russland als ehemalige Supermächte hatten sich in früheren Jahren und Jahrzehnten als "gegnerische Parteien" gegenüber gestanden. Aber eben auch durchaus "zusammen gearbeitet" wenn es beiden Interessen diente. Wenn man zB Abkommen schliessen konnte die beiden Einsparungen brachte hat man das gemacht.

Aus zahlreichen Gründen, von denen ich viele nicht verstanden habe, hat man dieses Expertenwissen in den Jahren seit 1990 aber sukzessive versanden lassen, Marke: Russland interessiert uns nicht mehr, Supermacht ist lange her.

Kann man so machen, ist faktisch vielleicht auch richtig- man handelt sich aber eben genau solche "Nebenkriegsschauplätze", die hoffentlich nicht in einem echten Krieg enden, ein.

Ich halte Herrn Putin- unbenommen von seinen menschenverachtenden und ausschliesslich Machtinteressen untergeordneten Handlungen- für einen extrem strategischen und diesbezüglich auch klugen Menschen der sicherlich auch über gehörigen Machtinstinkt verfügt- wer seit 1999 die Fäden in Russland in der Hand hat und immer noch lebt, ist schlau und vorsichtig :-)

Und man gibt ihm mit diesen aus meiner Sicht unnötigen und unabgestimmten Handlungen genau das Rüstzeug an die Hand welches man braucht, um von den inneren Schwierigkeiten abzulenken die Russland ja zweifellos hat.

Und deshalb kommt es mir immer so vor als wenn man Putin bzw seinen Handlungen hinterher läuft und sich ein ums andere Mal von ihm vorführen lässt.

Und das finde ich unnötig und deshalb ärgerlich.

Und das "Europäische" und "Verbindende im Bündnis" in vielen der neuen EU und NATO Staaten wie zB Polen und Ungarn suche ich heute noch. Da scheint es dann schon manchmal so als hätte man sich eben deren Westausrichtung (ziemlich teuer) erkauft...

Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Alles nachvollziehbar. Mir fehlt aber einfach immer ein Bindeglied zwischen den 2000er Jahren und jetzt.
Denn "damals" war man drauf und dran, bzw. man hatte es schon, eine sehr enge Bindung zu Russland aufzubauen. Russland blühte unter Putin auf und gerade wirtschaftlich begann man sehr eng zusammenzuarbeiten. Wo und an welcher Stelle man es versäumt hat das strategisch und politisch enger zu gestalten, erschließt sich mir nicht. Aber man (bzw. "wir") glaubten, dass die enge wirtschaftliche Verzahnung schon ausreicht und die keine anderweitigen Ambitionen haben.
Eventuell liegt das aber nicht auch nur an "uns" sondern an Putin und den Machthabern selber, die im Zuge der Machtverfestigung in Richtung eines autoritären Systems merkten, dass sich das mit Demokratie, Freiheit, Wirtschaft und der Verflechtung mit dem Westen eben so nicht umsetzen lassen und man dann eben wieder mehr in Richtung Konfrontation geschwenkt ist. Es hat ja auch keiner Russland eingeladen unsere Demokratien destabilisieren zu wollen.


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