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Wissings Intention (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Donnerstag, 07.11.2024, 20:30 (vor 2 Stunden, 17 Minuten) @ markus
bearbeitet von FourrierTrans, Donnerstag, 07.11.2024, 20:37

Ich finde übrigens Leute, die 200.000 Euro einstreichen als reich.

Brutto, netto oder zu versteuernd? Macht am Ende einen großen Unterschied.

Bruttolohn, meinte ich.


Obere Mittelschicht, aber nicht reich. Unter reich verstehe ich was anderes.


Man muss etwas anderes darunter vestehen, mMn, wenn man weiß, dass es alleine 249 Menschen mit mindestens und oft weit über 1.000 Millionen Euro gibt in Deutschland. Ansonsten würde man die Skala ja komplett missbräuchlich gestalten und diejeningen, die dann nicht mehr auftauchen in der Debatte, nämlich die o.g., die lachen sich ins Fäustchen.


So ein bißchen am RKV oder GKV Beitrag geschraubt ist ja auch einfach gemacht. Oder so ein bißchen kalte Progression. Spült in die Kassen und man kann ein paar Löcher stopfen. Aber sobald es an wirkliche Vermögen geht, au weia. Oder fette Firmengewinne gerne auch großer US-Techunternehmen anständig besteuern. Geht nicht. Ende Gelände. Steuerflucht, Firmen machen dicht, verfassungswidrig, wie willst Du das machen. Arbeitsplätze, alle weg. Schnell noch ein paar Milliarden Subventionen bitte hinterschieben.


Ja. Aber du siehst es auch hier im Forum immer wieder, es gibt sofort einen Aufschrei der Entrüstung, wenn man eine nüchtern betrachtete Skala anlegt und schaut "Wer ist eigentlich reich in Deutschland, gemessen am oberen 1% und am unterem 1%?" und man zur Erkenntnis kommt: der Malte mit seinem 4 Millionen-Euro-Erbe ist es nicht. Und dann geht's los, der Erwin brüllt und keift und reckt die Faust in die Höhe. Der Malte, die dumme Sau! Reiches Pack. Und diejenigen, die wirklich reich sind und die komplett außerhalb der Norm leben, auch was CO2-Fußabdruck angeht, die lachen sich schlapp. Wie damals im alten Rom. Oben in der Loge, vom Colosseum, der etwas besser betuchte Gladiator, der kämpfen musste und die Menge, die dann rief "Stirb!".


Es geht eher um das Bewusstsein, dass man dankbar sein sollte, in der privilegierten Lage zu sein, ein Gehalt zu beziehen oder auch Vermögen zu haben, das im Bereich der oberen 20% oder 10% liegt. Davon können die meisten Menschen nur träumen. Stattdessen wird mit dem Finger immer weiter nach oben gezeigt, einfach nur um selbst kein schlechtes Gewissen zu haben. Das wäre so, als wenn Theo Albrecht darauf hinweisen würde, dass die wirklich reichen Menschen die Liga Elon Musk und Bill Gates sind.

Gemessen am Median sind 4 Millionen abartig viel. Und zwar so viel, dass die Wirtschaft gar nicht funktionieren würde, wenn diese Summe jeder hätte. Dann würde nämlich niemand mehr arbeiten müssen oder aber die Inflation zieht so stark an, dass sie wieder arbeiten müssen. Eine Gesellschaft kann nur eine kleine Zahl an Menschen mit einem solchen Vermögen verkraften.


Nichts davon stelle ich in Abrede. Es geht rein um das richtige Verhältnis und wo man in diesen Zeiten ansetzen muss, wenn man es ernst meint mit ökologischer Transformation und all den anderen Dingen.
Eben mal gegoogelt. Laut BCG besitzen in Deutschland 3.330 Menschen jeweils mehr als 100 Millionen USD. In Summe knapp 2,1 Billionen USD. Nimm davon mal 15% für eine einmalige Notlagensteuer, dann haben wir ad-hoc 315 Mrd. USD in der Staatskasse, wenn ich mich bei diesem Nullensalat nicht verrechnet habe. Damit kann man schon eine ganze Menge anfangen und das Gros dieser Leute wird immer noch 100 Häuser und 4 Yachten haben. Und natürlich darf man auch darüber nachdenken, wie Leute mit 5 Millionen auf dem Konto anders besteuert werden, als jemand im Durchschnittslohn.

Ich halte es da an der Stelle aber auch mit Wolfgang M. Schmitt. Eine Gesellschaft muss gar keine Menschen verkraften, die Milliardäre sind, auch, weil sie unverhältnismäßig viel Einfluss nehmen können.


Die bittere Wahrheit ist doch, dass die Gesellschaft ein paar wenige Steinreiche verkraften kann. Wenn aber alle auf unserem Niveau (dem von uns beiden) wären, würde das System kollabieren. Denn das System ist darauf angewiesen, dass Menschen arbeiten. Wenn jeder schon mit 50 oder sogar 40 Privatier werden könnte, funktioniert das nicht mehr. Und wenn wir beide ehrlich sind, wollen auch wir beide immer mehr haben. Auch wir beide finden es völlig okay, dass andere für unsere Dividenden arbeiten müssen. Ich will nur daran appellieren, dass man dies dann auch zugibt und nicht so tut, als sei man eine ganz arme Socke.


Ich habe ja auch nie behauptet, dass es mir nicht gut geht oder dass ich nicht gewillt wäre, höhere Abgaben zu leisten. Wobei ich schon sagen würde, dass da sehr viel Geld von meinem Gehalt weggeht, also ich lebe halt nicht auf 2,5%-Steuern-Basis wie die o.g. Gruppe.

Deine Idee ist leider völlig aussichtslos. Weder sind Enteignungen so einfach möglich noch würden das die Milliardäre einfach so zulassen noch gäbe es dafür politische Mehrheiten. Ich verstehe daher nicht, warum du dich an Gedanken festklammerst, die völlig unrealistisch sind.


Dann sollten wir gemeinschaftlich die letzten guten, maximal 1-2, Jahrzehnte auf dieser Erde feiern. Denn ohne diesen Weg wird eine breite Masse nicht gewillt sein, das zu leisten, was für die ökologische Transformation notwendig ist und wenn man sie versucht zu zwingen, dann werden wir ultra-radikale Parteien und zunehmende Kriegsvorgänge sehen. Wir sehen das ja eigentlich jetzt schon, Role Model sind die USA. Und dadurch natürlich eine weiterhin zunehmende Umweltbelastung.


Die breite Masse ist dafür bereit. Niemand opfert seine Kinder und Enkelkinder, nur weil ein paar Milliardäre ihr Vermögen nicht abgeben werden.

Nein ist sie nicht, denke ich, deswegen sehen wir einen Trump in den USA und in nahezu jedem europäischen Land massive Tendenzen hin zu rechtsradikalen Parteien. Quasi in der gesamten westlichen Welt sind liberale Kräfte in überlebenskampfähnlichen Rückzugsgefechten.


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