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Recency Bias? (Politik)

Timo_89, Dienstag, 12.11.2024, 12:00 (vor 42 Tagen) @ Copperfield

Für mich läuft hier gerade etwas in die komplett falsche Richtung. Das ganze erinnert an Meldungen, wie wir sie in den letzten Jahren aus den USA regelmäßig gehört haben.


Exakt das habe ich gestern nach Hard aber Fair auch gedacht. Die Union hat sich hier der AfD und auch Trump in ihrem Sprech schon sehr angenähert. Auch dieses "Scholz muss weg" ja quasi wie damals bei Merkel. Das ist sehr besorgniserregend. Ich bin auf Merz mal nach der Wahl gespannt und hoffe immer noch das er auf die Nase fällt. Und vor allem das sich die Union mal wieder wie eine Demokratische Partei verhält die kompromiss- und koalitionsbereit ist.

Ja, sowas hat es früher nie gegeben:

Als Wehner Brandt im Herbst 1961 bei einer nächtlichen Zugfahrt nach Lübeck »nach etwas Rotspon« überreden wollte, den glücklosen Ollenhauer als Parteichef abzulösen ("Der muß weg. Du mußt es machen"), reagierte Brandt auf seine Art. [...] Brandt glaubte, daß Wehner spätestens seit dem grandiosen Wahlsieg im November 1972 auf den Kanzlersturz hinarbeitete. Dem amerikanischen Journalisten Binder vertraute er an: »Er wollte mich weghaben seit 1972, und ich Arsch . . .« Eine Pause. »Ich habe es nicht erkannt.«

Indes: Alle anderen waren es nicht. Selbst treue Brandt-Gefährten wie Horst Ehmke und Egon Bahr verstanden ihren Meister nicht mehr. Ehmke sprach gar von einer "Narretei". Und das Lästermaul Hans Apel lancierte das flapsige Kürzel "BMW: Brandt-Muss-Weg".

Spiegel

Oder an Minister gerichtet:

Der Verteidigungsminister ist eine Weltgefahr, objektiv gesehen. Er will die deutsche Atombombe, er ist unberechenbar, er gehört der gegnerischen Partei an, er muss weg. "Ich will, dass dieser Mann aus der Politik verschwindet", sagt Rudolf Augstein über seinen Intimfeind Franz Josef Strauß.

Spiegel

Auch innerparteilich nie:

Denn immer wieder äußern die führenden Sozis, die im Kabinett voran, ihr Missvergnügen über den amtierenden Noch-Parteichef Kurt Beck. Ein SPD-Satz, dem man als Beobachter nicht entkommt, heißt: "Angela Merkel macht ihre Sache als Kanzlerin hervorragend." Und anschließend flüstern die Genossen unisono: "Der Beck muss weg."

Stern

Die TAZ würde sowas auch nie im Kontext über die Grünen schreiben:

Einerseits ist klar, dass etwas Neues nur beginnt, wenn Trittin Geschichte wird. Andererseits haben alle Respekt vor ihm – und einige Angst. Tenor am Montag: Er muss weg! Aber was ist, wenn er nicht will?

TAZ


Was der Trump nicht alles (rückwirkend) ausgelöst hat, nicht wahr? "Der muss weg" ist doch nun nicht der Verfall der politischen Kultur. Ich habe fünf Minuten gesucht, würde sicher noch x weitere Beiträge finden, wo ein Politiker sowas über einen anderen gesagt hat in den vielen Jahren unserer BRD. Und sowas gibt es natürlich auch nur wieder vom bösen Merz von der bösen CDU seit Trump, ganz genau, macht ganz viel Sinn ...


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